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Diktaturbeauftragte beklagt Stigmatisierung: Nooke will Heimkindern der DDR helfen

Potsdam - Die Brandenburger Diktaturbeauftragte Maria Nooke hat zu geringe gesellschaftliche Hilfen für ehemalige DDR-Heimkinder beklagt. „Nur wenige Betroffene wurden bislang rehabilitiert“, sagte Nooke, Beauftragte zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur im Land.

Potsdam - Die Brandenburger Diktaturbeauftragte Maria Nooke hat zu geringe gesellschaftliche Hilfen für ehemalige DDR-Heimkinder beklagt. „Nur wenige Betroffene wurden bislang rehabilitiert“, sagte Nooke, Beauftragte zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur im Land. Gerichte berücksichtigten heute immer noch zu selten die politischen Rahmenbedingungen der Heimeinweisungen. Auch die Demütigungen, denen die Betroffenen im Heimalltag ausgesetzt waren, zum Beispiel das System von Strafen und Kontrollen, würden in der Rechtsprechung zu wenig gesehen.

Das System der DDR-Heimerziehung gehörte zu den Bereichen des SED-Unrechtssystems, die lange nicht beachtet wurden. Neben normalen Kinderheimen gab es Spezial-, Durchgangs- und Sonderheime sowie Jugendwerkhöfe, in denen Kinder und Jugendliche unter Druck, Gewalt und menschenverachtenden Bedingungen zu sozialistischen Menschen umerzogen werden sollten. Seit Kurzem gibt es im brandenburgischen Bad Freienwalde ein Mahnmal, das an das Leid der Kinder und Jugendlichen in dem Gebäude erinnert. Doch in der gesellschaftlichen Öffentlichkeit würden die ehemaligen Heiminsassen weiterhin stigmatisiert, sagte Nooke. Hier gelte es, das Leid anzuerkennen und einen gesellschaftlichen Diskurs zu führen. Zudem müsse verhindert werden, dass solche Praktiken wieder Akzeptanz fänden.

Nooke kündigte an, sich 2018 weiter für die Entfristung des Unrechtsbereinigungsgesetzes einzusetzen. Von DDR-Unrecht Betroffene müssten auch nach 2019 Anträge auf Rehabilitierung stellen können. „DDR-Unrecht verjährt nicht“, stellte Nooke klar, die seit September 2017 im Amt ist und auf Ulrike Poppe folgte. Ihre Behörde habe darüber hinaus eine Gesetzesinitiative zur Verbesserung der sozialen Lage ehemals politisch verfolgter Menschen angeregt, die über die ostdeutschen Länder in den Bundesrat eingebracht werden soll. dpa

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