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Digitalisierung in Brandenburg: Wo es mit dem mobilen Bezahlen in Brandenburg noch hapert

Via Smartphone den Kaffee oder die neue Hose bezahlen, das ist in Brandenburg vielerorts noch Zukunftsmusik. Ob sich Unternehmen dem neuen Bezahlsystem öffnen, hängt auch vom Mobilfunknetz ab.

Potsdam - In Brandenburg setzen immer mehr Unternehmen auf ein Bezahlsystem mit dem Smartphone. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. "Bei den großen Filialisten ist es häufig schon jetzt möglich, bei einigen anderen Unternehmen beschäftigt man sich gerade mit der Einführung", sagt der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg (HBB), Nils Busch-Petersen. Das sei momentan jedoch eher ein Phänomen der Ballungszentren.

Fehlt in ländlichen Gebieten die Nachfrage?

"Die Übrigen sperren sich allerdings nicht per se dagegen. Häufig fehlt in ländlichen Gebieten aber schlicht die Nachfrage", sagt Nils Busch-Petersen. Gerade in Brandenburgs Flächen komme erschwerend dazu: "Wenn Sie nicht sicher sein können, dass die Verbindung während des Bezahlprozesses bestehen bleibt, dann zahlen Sie lieber anders." Es fehle die digitale Infrastruktur. Weitere Faktoren seien das Alter und die Kaufkraft der Kunden.

In Templin (Uckermark) hat es seitens der Händler diesbezüglich noch keine Initiativen gegeben, wie Ernst Volkhardt von der dortigen Tourismus-Marketing-Gesellschaft berichtet. "Da in einzelnen Einrichtungen das Zahlen mit EC-Karte nicht einmal möglich ist, ist das Smartphone da noch weit weg", sagt er.

Auch die Kartenlesegeräte können Probleme machen

Probleme mit dem Kartenlesegerät hatte im vergangenen Jahr auch das Seehotel Ichlim bei Sewekow (Ostprignitz-Ruppin) an der Grenze zu Mecklenburg. "Das GPS-Signal war erst gar nicht mehr verfügbar und dann eingeschränkt", sagt Hotelinhaber Verlando Konschak. Ursache seien wohl Wartungsarbeiten durch den Netzbetreiber gewesen. Mit Tellerwaschen habe aber kein Gast letztlich zahlen müssen, da die Geräte dann über W-LAN gelaufen seien.

Allgemein komme der Ausbau des schnellen Internets und Mobilnetzes in der Region aber gut voran. Deshalb überlegt Verlando Konschak schon, künftig Zahlen mit dem Smartphone zu ermöglichen. "Wir wollen uns dem Fortschritt und den Wünschen der Gäste nicht verschließen", sagt der Hotelier.

In größeren Städten wie Potsdam oder Cottbus ist mangelnde Netzabdeckung kein Thema. "Dennoch ist es unser Ziel, als gesamte Lausitz 5G-Modellregion zu werden", sagt Cottbus' Stadtsprecher Jan Gloßmann. Das sei eine der diskutierten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Strukturwandel in der Region. Außerdem fördere die Stadt in diesem Jahr das Angebot von Handyparksystemen. Geplant sei auch der Aufbau eines WLAN-Netzes im Stadtgebiet.

Bald soll der Großteil der Haushalte mit LTE versorgt sein

Bis Ende des Jahres werden nach Auskunft des Potsdamer Wirtschaftsministeriums alle drei Mobilfunknetzbetreiber mindestens 97 Prozent der Haushalte im Land mit dem Mobilfunkstandard "Long Term Evolution" (LTE) versorgen. Mit der Versteigerung von Funkfrequenzen habe die Bundesnetzagentur den Betreibern in diesem Jahr die Auflage erteilt, 98 Prozent der Haushalte mit 100 Megabit pro Sekunde zu versorgen.

Was sich zunächst gut anhört, erhebt jedoch keinen Anspruch auf eine flächendeckende Mobilfunkversorgung. "Deshalb haben die Telekommunikationsunternehmen Gebiete mit geringer Bevölkerungsdichte bislang noch nicht vollständig erschlossen", erklärt Ministeriumssprecherin Claudia Lippert.

"Wir haben uns mehrfach mit den Mobilfunkunternehmen zusammengesetzt und nach Lösungen für eine bessere Mobilfunkversorgung in Brandenburg gesucht", betont die Sprecherin. Ein Ergebnis davon sei der Beschluss der Landesregierung, weitere 32 Funkmasten im Land zu errichten. Diese seien zwar primär für den Digitalfunk von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) des Landes bestimmt, würden den Telekommunikationsunternehmen aber mietzinsfrei zur Mitnutzung zur Verfügung gestellt. (dpa)

Christian Bark

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