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Brandenburg: Die Schule der Meister von morgen

DFB-Chef Theo Zwanziger zeichnete in Cottbus Deutschlands erste „Eliteschule des Fußballs“ aus

Von Sandra Dassler

Cottbus - „Wir sind alle mächtig stolz“, sagt Marion Schulze. Die 41-Jährige ist Schulsozialarbeiterin an der Lausitzer Sportschule in Cottbus, die gestern zu Deutschlands ersten „Eliteschule des Fußballs“ gekürt wurde. DFB-Präsident Theo Zwanziger überreichte die offizielle Lizenzierungsurkunde, die vom Deutschen Fußball-Bund erstmals vergeben wird.

Die Cottbuser Sportschule hatte sich wie viele andere Bildungseinrichtungen um das Zertifikat beworben und die Kriterien – so ein DFB-Sprecher – bravourös erfüllt. In Cottbus bestehe eine sehr gute Zusammenarbeit mit dem Bundesligisten FC Energie, und die Nachwuchsfußballer fänden hervorragenden Bedingungen vor.

560 Schüler erwerben an der ehemaligen Kinder- und Jugendsportschule das Abitur oder den Gesamtschulabschluss. Viele von ihnen entwickeln sich in dieser Zeit außerdem zu Landes-, Europa- und Weltmeistern unter anderem in den Sportarten Turnen, Boxen, Leichtathletik und Radsport. 130 der 560 Schüler haben sich dem Fußball verschrieben: Sie trainieren zweimal täglich, sie spielen am Wochenende im Verein und sie möchten natürlich am liebsten alle den Sprung in die Bundesliga schaffen.

Dass das geht, haben unter anderem Alexander Walke und Kevin McKenna bewiesen. Beide sind ehemalige Schüler und beide sind Profis: Walke als Torwart beim Zweitligisten SC Freiburg, McKenna, der einst von der kanadischen Partnerschule in Calgary nach Cottbus wechselte, als Kapitän des Erstligisten FC Energie Cottbus.

Der Erfolg des Lausitzer Fußballnachwuchses ist vor allem jenem Netzwerk zu verdanken, das den DFB jetzt zur Verleihung der Auszeichnung bewog. So können die Schüler bereits während des Vormittagsunterrichts eine Trainingseinheit absolvieren, sie werden bei den Hausaufgaben – wenn nötig – speziell betreut, es gibt Nachhilfe-Angebote und flexible Klausurtermine. „Das ist einfach notwendig, weil ja sportliche Wettkämpfe keine Rücksicht auf den Stundenplan nehmen“, erklärt Marion Schulze.

Die Schulsozialarbeiterin hat früher selbst als Kugelstoßerin an der Schule gelernt. „Damals mussten alle Schüler noch ins Internat“, erzählt sie. Heute stehen immerhin noch 309 Internatsplätze zur Verfügung, die gut nachgefragt sind. Schließlich kommen die künftigen Spitzensportler nicht nur aus Cottbus und Umgebung, sondern aus ganz Deutschland und dem Ausland. Die meisten Schüler schaffen das Abitur. Wem der Gesamtschulabschluss genügt, bekommt meist problemlos einen Ausbildungsplatz vermittelt, der ein weiteres Training ermöglicht.

Die Auszeichnung „Eliteschule des Fußballs“ sei eine Fortführung des „Bündnisses für Fußball“, das der DFB, die Kultusministerkonferenz und die Sportministerkonferenz der Länder im Jahr 2002 beschlossen hätten, sagte gestern DFB-Sportdirektor Matthias Sammer. Es gehe in erster Linie um eine konsequente Nachwuchsförderung.

Die Cottbuser haben da einiges aufzuweisen. Immerhin hat Arne Feick, der gerade die 13. Klasse besucht, kürzlich mit der Fußball-Nationalmannschaft der Unter-19-Jährigen gegen Wales gespielt. Und sein Klassenkamerad Christof Neumann gehört bereits zum erweiterten Kader des FC Energie. Sandra Dassler

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