zum Hauptinhalt
Das Ernst von Bergmann-Klinikum in Potsdam hat eine eigene Abteilung für Infektiologie.

© Sebastian Gabsch

"Die Routine ist da": Brandenburgs Kliniken bereiten sich auf Coronavirus-Ernstfall vor

Das Coronavirus ist in mehreren deutschen Bundesländern angekommen. In Brandenburg gab es bis Mittwoch noch keinen Fall. Der Ausbruch ist aber jederzeit möglich. Die Kliniken sind vorbereitet.

Potsdam - Nach der weiteren Ausbreitung des Coronavirus ist ein Ausbruch der Infektion auch in Brandenburg möglich - das Gesundheitsministerium sieht das Land für den Ernstfall vorbereitet. "Wir stehen in engem Kontakt zum Robert Koch-Instituts, zum Bundesgesundheitsministerium und zu anderen Bundesländern", teilte ein Sprecher des Ministeriums am Mittwoch mit. Auch das Ernst von Bergmann Klinikum in Potsdam steht nach eigenen Angaben bereit. "Wir sind sehr gewohnt im Umgang mit hochinfektiösen Patienten, die Prozesse sind eingespielt, die Routine ist da", sagte Sprecherin Damaris Hunsmann. Bislang gibt es in Brandenburg aber noch keinen Fall.

Ein Expertenteam in Potsdam

Am Potsdamer Klinikum gibt es nach Angaben von Hunsmann eine eigene Abteilung für Infektiologie. Dort beschäftige man sich schon seit dem Ausbruch Ende vergangenen Jahres mit dem Erreger. Inzwischen gebe es ein Expertenteam, das im engen Austausch mit dem Robert Koch-Institut, den Charité-Kliniken in Berlin, anderen Kliniken in Brandenburg sowie den Gesundheitsbehörden stehe. Außerdem gebe es einen detaillierten Ablaufplan für den Umgang mit möglichen Coronavirus-Patienten - von der Vorstellung in der Notaufnahme bis zur Entlassung. In der Klinik gibt es eine Isolierstation, auf der andere Patienten mit hochansteckenden Krankheiten behandelt werden, wie Hunsmann sagte. Schutzkleidung sei deshalb immer in ausreichender Menge vorhanden. Derzeit werde aber kein Verdachtsfall an der Klinik behandelt.

Konkreter Fahrplan erarbeitet

Am Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus hat man sich nach den Worten von Sprecherin Christina Rogalski intensiv vorbereitet, "soweit dies überhaupt möglich ist, denn wir wissen nicht, wann was genau geschehen könnte". Demnach wurde ein Krisenstab "Corona" eingerichtet und ein konkreter Fahrplan für den Umgang mit begründeten Verdachtsfällen erarbeitet. "Die Vorbereitung der Räumlichkeiten, die Überprüfung der raumlufttechnischen Anlagen sowie die Schutzausstattung für die Mitarbeitenden wurde in ausreichendem Maße beschafft." Auch werden Mitarbeiter kontinuierlich geschult. Da gegenwärtig weder eine spezifische Therapie noch eine Impfung für das Corona-Virus existierten, würden Symptome der Krankheit von Covid-19 in Abhängigkeit von der Schwere des Krankheitsbildes symptomatisch behandelt.

Das brandenburgische Bildungsministerium kann nach Angaben von Sprecherin Ulrike Grönefeld nicht ausschließen, dass sich derzeit Schulklassen aus Brandenburg in italienischen Risikogebieten aufhalten. Sie wies darauf hin, dass Schulfahrten keine verbindlichen Schulveranstaltungen seien und Schulen gemeinsam mit den Eltern entscheiden, ob eine Fahrt stattfindet oder gegebenenfalls vorzeitig beendet wird.

Coronavirus in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen

In Deutschland waren am Dienstagabend und am Mittwoch weitere neue Fälle von Sars CoV-2 in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen bekanntgeworden. Inzwischen gelten mehrere Regionen in Iran, Südkorea und Italien als offizielle Risikoregionen. Laut Ministeriumssprecher Tobias Arbinger wird Reisenden aus den Risikogebieten, die keine Symptome zeigen, eine freiwillige häusliche Quarantäne empfohlen. Wer Symptome habe, soll demnach jedoch einen Arzt aufsuchen - nach telefonischer Anmeldung des Verdachts auf das Virus.

(dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false