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So soll sie aussehen, die neue Tesla Gigafactory Berlin in Grünheide.

© Tesla /dpa

Die Pläne von Tesla in Grünheide: Arbeiten unter dem Sonnendeck

Elon Musk zeigt erstmals, wie die neue neue Gigafactory von Tesla in Grünheide aussehen soll. Architektonisch wird es die aufwendigste aller Fabriken. 

Grünheide - Sein Wort ist Gesetz bei Tesla, alles hängt von ihm ab: Nun hat Konzernchef Elon Musk höchstpersönlich das Geheimnis gelüftet, wie die neue Gigafactory (GF4) im brandenburgischen Grünheide östlich von Berlin einmal aussehen wird. Musk veröffentlichte am Mittwochmorgen über den Kurznachrichtendienst Twitter einen Architekturentwurf der Fabrik, in der ab Juli 2021 die ersten Elektroautos der Modellreihe Y für den europäischen Markt vom Band rollen sollen. Musk überschrieb das Panoramabild, das bis zum Nachmittag bereits 194.000 Menschen mit „Gefällt mir“ markiert hatten, bloß mit „Giga Berlin“. 

Da es bisher zur Politik von Tesla gehört, keine öffentlichen Erklärungen zum Projekt abzugeben, sind solche Tweets von Musk de facto offizielle Verlautbarungen. Zum Milliardenprojekt in Grünheide, das mit einem Investitionsvolumen von vier Milliarden Euro 12.000 neue Jobs verspricht, sind es die einzigen Kommentierungen, die es von Tesla gibt. 

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Nach dem Entwurf, an dem Brancheninsidern zufolge Tesla-Chefdesigner Franz von Holzhausen, Architekten und Ingenieure mitwirkten, wird die GF4 unter den dann weltweit vier Tesla-Gigafabriken die architektonisch aufwendigste sein. Aus dem Entwurf lassen sich – neben dem veröffentlichten Genehmigungsantrag – weitere Rückschlüsse auf die Konfiguration der Fabrik ziehen. 

Große Freiräume für effizientere Produktionsabläufe geplant

Man sieht die riesige künftige Hauptwerkhalle, die unmittelbar neben der Autobahn stehen wird, und allein eine Grundfläche von 287.000 Quadratmetern haben wird. Unmittelbar hinter der schrägen, gut 50 Meter breiten, gläsernen Eingangshalle mit Tesla-Schriftug und einer Art Turm-Café auf dem Dach ist die Endmontage der Fahrzeuge geplant. An den beiden sichtbaren Seitenfronten sind Anlieferhöfe erkennbar, in denen Teslas Elektrotrucks parken. Die zwischen den Höfen herausragenden Vorsprünge sind Treppenhäuser. Sie führen zu Büros und Umkleideräumen, die als halbes Zusatzgeschoss mit Balkonen wie ein Ring um die großteils eingeschossige Halle führen. Die Treppenhäuser seien nach Außen verlagert, um drinnen größere Freiräume für effizientere Produktionsabläufe zu haben, so Brancheninsider. 

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Rekordtempo bei Umsetzung der Fabrik

Der Zeitpunkt, den Designentwurf der GF4 gerade jetzt zu veröffentlichen, dürfte kein Zufall sein. Am Vortag hatte wie berichtet das Landesumweltamt Brandenburg die Zulassung erteilt, dass Tesla auf eigenes Risiko nun auch den Rohbau der riesigen Fabrikhallen hochziehen darf – und zwar noch vor der eigentlichen Genehmigung, die nicht vor Herbst diesen Jahres zu erwarten ist. Auf diesem Weg eines „vorzeitigen Maßnahmebeginns“ auf eigenes Risiko hat Tesla nur ein halbes Jahr nachdem das Projekt erstmals öffentlich verkündet wurde, bereits 92 Hektar Wald gerodet, das Baufeld freigemacht und erste Fundamente gegossen. Das dürfte bei einem Projekt dieser Dimension Rekordzeit in Deutschland sein. In der im Hintergrund sichtbaren zweiten, deutlich kleineren Halle sollen die Antriebe gefertigt werden. Das habe im Bauablauf Priorität, heißt es. Dort stehen aktuell schon die Kräne. 

Gigafabrik soll Solaranlage auf dem Dach haben

Nur zwei Teile der vorderen Haupthalle, nämlich das Presswerk für Karroseriebleche und die Gießerei, vielleicht ein Fünftel des Gebäudes, darf Tesla noch nicht hochziehen. Für die dortigen Fundamente sind Pfahlgründungen und weitere Genehmigungen nötig. Es handelt sich dabei – gut sichtbar im Panoramabild – um Teile jener etwas höheren, zweigeschossigen Gebäudeabschnitte in L-Form.  Mit dem Musk-Tweet ist zudem offiziell, dass die neue Fabrik auf dem Dach eine Solaranlage haben wird, was der selbst propagierten „Mission Energiewende“ des Konzerns entspricht. Im Genehmigungsantrag sei die nur nicht enthalten, weil für Solaranlagen auf den Dächern keine gesonderte Genehmigung erforderlich sei, so Brancheninsider. 

Jüngst hatte Musk mit einem weiteren Tweet für Aufregung gesorgt, wonach er womöglich über einen in der Tesla-Palette bislang fehlenden Elektro-Kleinwagen nachdenkt, der eher auf den Bedarf europäischer Städte zugeschnitten wäre. „Wahrscheinlich eine gute Idee, das in Deutschland zu entwickeln und zu gestalten“, twitterte Musk. Das könnte der erste Auftrag für das angekündigte neue Tesla-Designzentrum in Berlin werden. 

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