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Vor einer Woche sind in Forst zwei Männerleichen entdeckt worden.

© Foto (Archiv): Patrick Pleul/dpa

Der Doppelmord von Forst: Opfer aus Mafia-Clan betrieben Cannabis-Lager

Jetzt hat sich die Staatsanwaltschaft erstmals ausführlicher zum Doppelmord von Forst geäußert. Im Todeshaus fanden die Ermittler 20 Kilo Marihuana.

Forst - Eine Woche nach dem Doppelmord an zwei Männern im südbrandenburgischen Forst hat die Staatsanwaltschaft Cottbus erstmals offiziell Verbindungen zur Drogenkriminalität bestätigt. In dem Haus, in dem am Montag vergangener Woche zwei Männer erschossen wurden, wurde demnach im großen Stil Marihuana angebaut, gelagert und für den Handel vorbereitet.

Den möglichen Zusammenhang mit einem Mafia-Krieg zweier verfeindeter Clans aus Montenegro ließ die Staatsanwaltschaft aber unerwähnt. Die Behörde begründet ihre zurückhaltende Öffentlichkeitsarbeit mit der umfangreichen Spurensuche am Tatort, der aufwendigen Auswertung, aber auch mit ermittlungstaktischen Gründen und dem Schutz der Angegriffenen.

Auch die Identität der Toten steht jetzt fest

Immerhin gab die Staatsanwaltschaft dies preis: Die beiden getöteten Männer haben am Tatort professionell eine Cannabisplantage betrieben. Eine Ernte mit mehr als 20 Kilogramm Marihuana sei zur Tatzeit am 13. Mai in Bearbeitung gewesen. Noch nicht abgeschlossen sei die waffentechnische Untersuchung von bei einem Feuer in einem Waldstück gefundenen Schusswaffen. Die Ermittler gehen aber davon aus, dass es sich um die Tatwaffen handelt.

Nach der Obduktion der Leichen steht auch die Identität der beiden Getöteten fest, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Die wollte sich aber nicht näher - etwa zum Alter und zur Herkunft - äußern. Medien in Montenegro berichten seit Tagen unter Berufung auf die örtliche Polizei über die Opfer und nennt sie namentlich. Die Behörden in Montenegro sollen von den deutschen Behörden bereits informiert worden sein, welche Personen in Forst erschossen und verletzt worden sind. Auch Interpol wurde eingeschaltet. Die umfangreichen Berichte aus Montenegro waren dieser Zeitung aus Sicherheitskreisen in der vergangenen Woche bestätigt worden.

Sie stammen aus der Küstenstadt Kotor

Demnach kommen die beiden regelrecht hingerichteten Männer aus der Adria-Küstenstadt Kotor - einem Hauptumschlagplatz für Kokain. Zwei weitere Männer sollen in dem Haus in Forst verletzt worden sein. Alle vier sollen zum Skaljari-Klan gehören. Der liefert sich seit 2014 eine blutige Fehde mit dem ebenfalls aus Kotor stammenden Kavac-Clan um Drogen. Zahlreiche Menschen sollen in dem Mafia-Krieg bereits umgebracht worden sein.

Die Täter sollen vor einer Woche am Montagmorgen um 5 Uhr in das von den Montenegrinern angemietete Haus gestürmt sein und dort sofort das Feuer eröffnet haben. Um die bislang unbekannten Täter zu ermitteln, sei die Mordkommission aufgestockt worden, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Die Ermittlungen würden mit Hochdruck betrieben. Allein die Sicherung der Spuren habe nach dem Fund der Leichen am Montag bis zum Freitag angedauert, hieß es. Wegen der hohen Zahl der Spuren werde die Auswertung „erfahrungsgemäß einige Zeit in Anspruch nehmen“, erklärt die Staatsanwaltschaft.

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