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Brandenburg: Das war Schiebung

Bei der ersten deutschen Schneepflug-Meisterschaft siegte das Brandenburger Team aus der Autobanhmeisterei Rangsdorf. Berlin wurde Letzter

Hohen Neuendorf - Slalom, rückwärts fahren, Hindernisse wegschieben – acht Mannschaften hatten bei der ersten deutschen Schneepflug-Meisterschaft im brandenburgischen Hohen Neuendorf am Donnerstag einen spaßigen Arbeitstag. Zwei Teams aus Brandenburg und eines aus Nordrhein-Westfalen landeten auf dem Treppchen. Sie reisen im Februar zur Weltmeisterschaft nach Danzig. Die beiden Berliner Delegationen waren erfolglos: Sie erreichten Platz sieben und acht.

Mitten im Spätsommer ging es auf dem ehemaligen Gelände des Autobahnamtes darum, die alljährlichen Winterdienst-Bedingungen zu simulieren. Fässer in vorgegebene Felder schieben, rückwärts in eine Gasse fahren – all das mussten die Zweierteams unter Zeitdruck leisten. Wer die Regeln missachtete, bekam Punktabzug. Aus fünf Bundesländern waren die Teams angereist. Ausgerechnet die schneeerprobten Bayern fehlten.

Zuvor hatte die Berliner Stadtreinigung einen internen Vorentscheid veranstaltet, an dem rund ein Dutzend Fahrer teilnahmen. Trotz der Niederlage sieht Robert Drieß, Winterdienstverantwortlicher der Stadt, die Sache positiv: „Mit der Teilnahme am Wettbewerb wollen wir deutlich machen, wie wichtig unsere Kraftfahrer für den Winterdienst sind.“ Rund 540 Fahrzeuge sind jedes Jahr auf Berliner Straßen, Radwegen und der Stadtautobahn A100 im Einsatz. Regelmäßig wird dafür trainiert: „Durch den Schneepflug, der vorne montiert wird, werden die Fahrzeuge länger und breiter. Da ist ein hohes Maß an Geschick erforderlich“, sagt Drieß. Dazu kämen der zunehmende Radverkehr und die vielen geparkten Autos. Trotzdem gebe es selten Unfälle. Man sei mit dem Streu- und Räumdienst im Winter sehr zufrieden.

Wie ist der Schneeschieb-Wettkampf zustande gekommen? Horst Hanke, Vorsitzender des Ausschusses Winterdienst in Deutschland, erklärt: „Deutschland war bei den beiden Weltmeisterschaften bis jetzt nicht dabei. Das mussten wir dringend ändern.“ Der 58-Jährige hat das Event initiiert. „Für Außenstehende sieht das nach Spaß aus. Aber es ist auch Ernst. Durch Gassen fahren und Schnee schieben, ohne die Bordsteinkanten kaputt zu machen. Das erfordert höchste Konzentration.“ Hanke, der im Saarbrückener Verkehrsministerium arbeitet, ist auch selber schon mit einem Schneepflug gefahren – „sonst können Sie nicht mitreden“.

Die Weltmeisterschaft im polnischen Danzig ist eingebettet in einen internationalen Fachkongress, der alle vier Jahre stattfindet. Am geschicktesten stellten sich am Donnerstag die beiden Teams aus Brandenburg an. Enrico Hemke, Sieger von der Autobahnmeisterei Rangsdorf am südlichen Berliner Ring, freut sich auf die WM: „Wir werden im Vorfeld auch gemeinsam trainieren. Eine Art Trainingscamp sozusagen.“ Morgen geht es aber erst mal zurück an die Arbeit: Rasen mähen. Die Schneeschieber sind auch im Sommer und Herbst rund um die Uhr beschäftigt.

Ken Münster

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