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Brandenburg: Da steht ein Pferd auf dem Brandenburger Floor

Endlich sind Ort und Line-up des Lollapalooza-Festivals 2017 bekannt – auch wenn es laut der Gemeinde Hoppegarten im Märkischen noch gar keine Genehmigungen gibt

Von Sandra Dassler

Nicht alle sind begeistert: „Lollapalooza? Ist das nicht das Festival, gegen das die im vergangenen Jahr im Treptower Park immer demonstriert haben?“, fragt ein Anwohner, der ganz in der Nähe der Rennbahn Hoppegarten wohnt. „Das wird ja hier nicht leiser abgehen, oder?“

Am Mittwochmorgen wurde verkündet, dass das Lollapalooza-Festival zum dritten Mal in Berlin stattfindet – und zwar am 9. und 10. September dieses Jahres auf der Rennbahn Hoppegarten. „Wieso eigentlich Berlin?“, fragt der Anwohner leicht verärgert. „Hoppegarten liegt immer noch in Brandenburg, oder?“

Für Heiko von Glahn, den Sprecher der Galopprennbahn, ist das kein Widerspruch. „Nach außen sind wir schon immer die Rennbahn Berlin-Hoppegarten“, sagt er. Und freut sich, dass man mit dem Veranstalter des Musikfestivals mit Rock-, Rap- und Pop-Bands, Dance, Comedy, Mode und Kunst einig geworden ist. „Wir haben sehr viel Platz und sind sicher, dass es für die anvisierten 120 000 Besucher ein tolles Erlebnis wird“, sagt er. Detaillierte Angaben zum Event würden unter anderem bei einer für April geplanten gemeinsamen Pressekonferenz der Rennbahn und des Festivalveranstalters kommuniziert.

Gerhard Schöningh, der Inhaber der Rennbahn, sagt: „Lollapalooza ist eine starke Marke im Entertainmentbereich mit interessanten Zielgruppen. Dieses Festival passt gut in unsere Strategie, eine der führenden Veranstaltungsstätten der Hauptstadtregion zu werden.“

Lollapalooza hatte 2015 auf dem Tempelhofer Feld seine Europa-Premiere erlebt und musste vergangenes Jahr wegen der dort untergebrachten Flüchtlinge in den Treptower Park umziehen. Hier war es zu massiven Protesten der Anwohner gekommen, die Schäden im Park und vor allem die Lärmbelästigung fürchteten.

„Der Lärm ist schon enorm“, sagt der Berliner Anwalt Ferdinand Schwarz, der damals die Gegner vertrat. „In Berlin hat man – weil man ja eine tolerante und weltoffene Partystadt sein will – die Toleranzgrenzen noch mal nach oben verschoben. In Brandenburg ist das nicht der Fall. Ich bin gespannt, ob das genehmigt wird.“

In der Gemeinde Hoppegarten konnte am Mittwoch niemand etwas dazu sagen – im Gegenteil: Man wisse nicht einmal, dass das Festival hier stattfinden soll, ganz zu schweigen von Genehmigungen. Aber bis September sei ja noch Zeit. Darauf verweist auch Rennbahnsprecher von Glahn: „Wir haben natürlich Vorgespräche geführt und sind optimistisch, dass die Genehmigungen erteilt werden.“

Das würde auch Jutta Sachtleber vom Kulturverein „Grünes Tor“ in Hoppegarten freuen. „Meine Tochter ist ganz begeistert, sie will extra aus Frankfurt am Main kommen“, sagt sie: „Und für Hoppegarten ist das eine tolle Chance.“ Viele Menschen würden das grüne Ambiente schätzen und dass die Rennbahn so viele Menschen verkrafte, habe sie 2016 bewiesen. „Da fand der Brandenburg-Tag hier statt. Und es war wirklich großartig. Ich freue mich jedenfalls auf Lollapalooza.“

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