zum Hauptinhalt
Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD).

© dpa

Coronakrise in Brandenburg: Nothilfe erreicht Veranstalter nicht

Die Veranstaltungsbranche leidet stark unter der Corona-Pandemie. Bei einem Krisentreffen machte Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) den Betroffenen wenig Hoffnung auf schnelle Hilfe.

Potsdam - Es geht um Festivals, Messen und Musik-Konzerte, die mit der Corona-Pandemie in Brandenburg seit Monaten nicht oder kaum noch stattfinden können. Das hat einschneidende wirtschaftliche Folgen für die Macher und jene, die von Aufträgen für Veranstaltungen profitieren: Doch schnelle Hilfen oder gar Planungssicherheit für 2021 sind nicht in Sicht. Das ist das nüchterne Ergebnis eines virtuellen Krisentreffens, zu dem Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) am Montag acht Vertreter aus der Musikbranche, sowie der Messe- und Festivalszene eingeladen hatte. 

An dem Treffen hatten auch Kulturstaatssekretär Tobias Dünow und zeitweise Kulturministerin Manja Schüle (SPD) teilgenommen. Was ein Musiker tun könne, dem wegen Coronakrise Auftritte abgesagt wurden? „Ehrlich gesagt: Wenig“, antwortete Steinbach auf diese Frage in der Online-Pressekonferenz.  

Die Lage spitze sich auch deshalb zu: „Wir haben mit Bedauern zur Kenntnis nehmen müssen, dass außer der ersten Soforthilfen die anderen Programme an der Branche bisher vorbeigegangen sind“, konstatierte Steinbach. Dabei leidet diese unmittelbar an den mit der Corona-Pandemie verbundenen Einschränkungen. Teilweise ist sie seit Frühjahr mit dem Verbot von Großveranstaltungen quasi durchgängig vom Lockdown betroffen. 

[Was ist los in Potsdam und Brandenburg? Die Potsdamer Neuesten Nachrichten informieren Sie direkt aus der Landeshauptstadt. Mit dem neuen Newsletter Potsdam HEUTE sind Sie besonders nah dran. Hier geht's zur kostenlosen Bestellung.]

Keine Möglichkeit für kurzfristige Abhilfe

Die Gründe, dass Veranstalter bisher durchs Hilfe-Raster fallen, sind laut Steinbach komplex. „Wir sind darauf aufmerksam gemacht worden, dass andere Bundesländer einzelne branchenspezifische Programme auflegen“, so der Minister. „Ich habe Erwartungen diesbezüglich für Brandenburg etwas dämpfen müssen.“ Für kurzfristige Abhilfe etwa aus dem laufenden Landeshaushalt sehen Wirtschafts- und Kulturministerium nach seinen Worten keine Möglichkeit.  

Alle Beteiligten wollen nun versuchen, für 2021 – im Rahmen der im Haushalt geplanten Milliardenkredite zur Bewältigung der Coronakrise – Lösungen zu finden. „Wir hoffen, dass wir dann den Spielraum haben, etwas Vergleichbares wie andere Bundesländer aufzulegen“, so Steinbach. „Wir haben die Betroffenen um Zuarbeit gebeten.“  

Das Gespräch sei ein guter Auftakt gewesen, sagte Franziska Pollin von der Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultur, die privatwirtschaftlich und gemeinnützig organisierte Festivalbetreiber vertritt. Die Branche sei sehr spezifisch und vielfältig. Wie so ein Sonderprogramm aussehen könne, „müssen wir jetzt mit der Szene besprechen“. Man wolle daran mitarbeiten, damit die Hilfe „bei den Leuten, für die sie gedacht sind, wirklich ankommen“. 

"An der Existenzgrenze sind eine ganze Reihe"

Es gehe etwa um eine Erstattung bei corona-bedingten Absagen oder auch die Finanzierung von Schnelltests, um Veranstaltungen zu ermöglichen. Pollin verwies darauf, dass Musikspielstätten und Festivals jährlich im Land 1,5 Millionen Besucher hätten und einen Umsatz von 50 Millionen Euro machten. Es müsse Ziel sein, dass „Brandenburg ein Festivalland bleiben kann.“  Die Zeit drängt. Steinbach schloss nicht aus, dass erste Veranstalter bereits aufgeben mussten: „An der Existenzgrenze sind eine ganze Reihe. Es droht sicherlich, dass wir welche verlieren.“ 

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false