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Ein mobiles Impfteam im Einsatz in einem DRK-Seniorenheim in Großbeeren. 

© dpa

Coronakrise in Brandenburg: Große Impfbereitschaft in Pflegeheimen

Senioren haben bei den Corona-Impfungen Vorrang. Seit Ende Dezember fahren mobile Impfteams durchs Land und verabreichen in Pflegeheimen den Piks. Doch wie nehmen Bewohner und Angehörige das Angebot an?

Potsdam - Die Impfbereitschaft in Brandenburger Pflegeheimen ist nach ersten Einschätzungen der Träger groß. Das hat eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergeben. Die mobilen Impfteams seien in enger Abstimmung mit den Angehörigen und schafften ein angenehmes Umfeld, begründete die Geschäftsführerin des Landesverbandes der Arbeiterwohlfahrt (AWO), Anne Baaske, die positive Entwicklung. Die Zusammenarbeit mit weiteren Hilfs- und Wohlfahrtsorganisationen etwa bei der Erarbeitung einer Aufklärungskampagne zum Thema Impfen sei eng.

Allein in Ostbrandenburg wollen sich nach Einschätzung des AWO-Bezirksverbandes 90 Prozent der Bewohner von Einrichtungen des Trägers impfen lassen. Zuletzt wurden im AWO Seniorenzentrum „Theodor Fontane“ in Oderberg (Barnim) Corona-Schutzimpfungen durchgeführt. Dort ließen sich 36 von 37 Bewohnerinnen und Bewohner impfen, wie Sprecherin Mandy Timm berichtete. Aufgeklärt werde im Vorfeld, in so gut wie allen Fällen seien die Angehörigen involviert. „Unsere Erfahrung ist: Es kommt nur vereinzelt zu Rückfragen. Angehörige und Bewohner fühlen sich gut informiert.“

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Von hoher Impfbereitschaft in ihren Pflegeeinrichtungen berichtete auch der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) in seinen landesweit 22 Einrichtungen. Vom Regionalverband Mittel-Brandenburg hieß es, in vier von fünf vollstationären Einrichtungen sei die Erstimpfung bereits abgeschlossen. Ein Großteil der Senioren lasse sich impfen.

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In 8 der insgesamt 14 DRK-Pflegeheimen wurde bereits das erste Mal geimpft, sagte die Sprecherin des Landesverbandes des Deutschen Roten Kreuzes Brandenburg, Marie-Christin Lux. In Großräschen (Oberspreewald-Lausitz) habe auch schon die zweite Impfung stattgefunden. In drei weiteren Einrichtungen seien Impftermine vereinbart worden. Pflegeeinrichtungen ohne Termin erhielten im Lauf der Woche ein Impfangebot.

Fast 60.000 Schutzimpfungen

In Brandenburg hatten am 27. Dezember die Impfungen gegen das Coronavirus begonnen. Als erste Brandenburgerin wurde im DRK-Seniorenwohnpark in Großräschen die 87-jährige Ruth Heise geimpft. Auch sie hat bereits eine zweite Dosis erhalten. Ihr gehe es gut und sie sei zu Scherzen aufgelegt, hatte Einrichtungsleiter Christian Raum berichtet. Dem Gesundheitsministerium zufolge sind bislang mehr als 8000 Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeheimen geimpft worden. Die Zahl der bisher insgesamt im Land durchgeführten Corona-Schutzimpfungen liegt bei 59 545 (Stand: Sonntag).

Ruth Heise erhält im DRK-Seniorenwohnpark Großräschen die erste Corona-Impfung in Brandenburg. 
Ruth Heise erhält im DRK-Seniorenwohnpark Großräschen die erste Corona-Impfung in Brandenburg. 

© dpa

Die Belastung für das Pflegepersonal in den Einrichtungen bleibt nach Einschätzung der drei Träger weiter hoch - vor allem in Pflegeheimen, die ein Infektionsgeschehen oder Todesfälle zu verzeichnen haben. Der Mehraufwand des Personals habe sich durch die Koordination der mobilen Impfteams noch einmal vergrößert, berichtete die Sprecherin des ASB-Landesverbandes, Fanny Brinkmann. Auch Corona-Infektionen beim Personal machen den Heimen zu schaffen. DRK-Sprecherin Lux zufolge sei in einigen Einrichtungen die Belastung durch Krankheitsfälle hoch.

Hoher Verwaltungsaufwand

Auch der Verwaltungsaufwand bei den Impfungen sei nicht zu unterschätzen, berichtete AWO-Bezirksverbandssprecherin Mandy Timm. Die Aufklärungsbögen zur Impfung müssten nicht nur verschickt sondern auch genau überprüft werden. Vor jeder Impfung werde die Körpertemperatur gemessen und ein Corona-Schnelltest durchgeführt. Außerdem müssten die Geimpften nach der Corona-Schutzimpfung beobachtet werden. Das Pflegepersonal leiste „Menschenmögliches“, um die mit den Beschränkungen einhergehenden Veränderungen für die Bewohner so gering wie möglich zu gestalten, so AWO-Geschäftsführerin Baaske.

Für Baaske könnten mit der Corona-Pandemie alte, wieder aufgetauchte Probleme aufgegriffen und anders angegangen werden. So schlägt die AWO-Geschäftsführerin eine „schnelle Einsatzgruppe“ aus Pflegefachkräften und Leitungen vor, die bei nicht abgesicherten Schichten umgehend in Einrichtungen aushelfen können. Auch die Kommunikation mit Behörden muss ihr zufolge verbessert werden. Aktuell holpere es beispielsweise bei der Buchung von Impfterminen. Es könne nicht sein, dass Mitarbeiter nachts am Computer sitzen, um online die Termine zu buchen, kritisierte sie. (dpa)

Silke Nauschütz

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