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Im noch nicht eröffneten Notkrankenhaus am Messegelände sollen die Patienten nicht aufgenommen werden. 

© picture alliance/dpa

Update

Coronakrise in Brandenburg: Berlin will Patienten aus der Mark aufnehmen

Die Lage sei vor allem im Süden der Mark ausgesprochen ernst, so Gesundheitsministerin Nonnemacher. Neben Berlin soll voraussichtlich auch Sachsen-Anhalt um Bettenkapazitäten gebeten werden.

Potsdam - Berlin ist bereit, auf den Hilferuf aus Brandenburg zu reagieren und Patienten aus schwer belasteten Krankenhäusern des Nachbarlandes aufzunehmen. „Ich bin mit Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher im Gespräch“, sagte Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci am Donnerstag der „Berliner Morgenpost“ (Online).

„Es geht um Patienten auf Normalstationen, besonders auch um Covid-Patienten“, so die SPD-Politikerin. „Wir haben in Berlin rund 2300 Betten auf Normalstationen frei. Selbstverständlich sind wir hilfsbereit und werden diese Menschen versorgen.“ Dabei gehe es aber nicht um Intensivpatienten, fügte die Senatorin hinzu. Auf den Berliner Intensivstationen ist die Lage ebenfalls angespannt.

Nonnemacher (Grüne) hatte am Morgen im Gesundheitsausschuss des Landtages gesagt, viele Kliniken in Brandenburg seien wegen der hohen Anzahl von Covid-Patienten überlastet. Einige Landräte seien kurz davor, den Katastrophenfall auszurufen. Sie habe daher Kalayci gebeten, 50 Covid-19-Patienten aus Brandenburg im Notfallkrankenhaus auf dem Berliner Messegelände zu übernehmen.

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Diese Lösung kommt aber aus Sicht der Berliner Gesundheitsverwaltung nicht infrage, solange nach ausreichend Platz in regulären Krankenhäusern ist. Das Notfallkrankenhaus steht als Reserve bereit und ist noch nicht in Betrieb

Brandenburg will nach Angaben der Gesundheitsministerin den sogenannten Kleeblatt-Fall ausrufen, mit dem ein Land bestimmte Nachbarländer für die Aufnahme von Patienten um Hilfe bitten kann. „Im Moment käme ein Ausweichen nach Sachsen-Anhalt ins Gespräch“, sagte Nonnemacher. Im Nachbarland Sachsen sei die Lage so katastrophal, dass der Bettennotstand dort noch größer sei als in Brandenburg. Auch Thüringen sei stärker betroffen. In Ostdeutschland sollen sich Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen als Kleeblatt-Region gegenseitig helfen.

Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne)
Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne)

© dpa

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums befinden sich Stand Mittwoch 879 Corona-Patienten in den Brandenburger Kliniken. 156 Betroffene befinden sich auf Intensivstationen, hiervon müssen 111 beatmet werden. Aufgrund eine technischer Umstellungen sei eine aktuelle Auswertung am Donnerstag nicht möglich gewesen. Auf den Covid-Stationen der Potsdamer Kliniken waren nach Angaben des Rathauses am Donnerstagmorgen 79 Patienten untergebracht. Das Bergmann-Klinikum und das St. Josefs haben ihre Corona-Kapazitäten bereits ausgebaut.

42 Todesfälle und 1217 Neuinfektionen in Brandenburg

Brandenburg meldete am zweiten Tag des Lockdowns einen Rekordanstieg an Neuinfektionen. 1217 Ansteckungen kamen in den vergangenen 24 Stunden hinzu. Der alte Höchstwert stammte vom 12. Dezember, als 1019 neue Infektionen vermeldet wurden. Seit Beginn der Pandemie haben sich in Brandenburg 32.387 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. 20.592 Personen gelten als genesen, das sind 668 mehr als am Mittwoch. 

Die 7-Tage-Inzidenz stieg auf den neuen Höchststand von 240,9 (Vortag: 230,3). Den höchsten Wert weist weiter der Kreis Oberspreewald-Lausitz mit einer Inzidenz von 539,4 auf. „Angesichts der weiter steigenden Infektionszahlen in unserem Landkreis müssen wir gemeinsam dringend noch mehr Anstrengungen unternehmen, damit sich das Virus nicht weiter unkontrolliert ausbreitet“, so Landrat Siegurd Heinze. Der Nachbarkreis Elbe-Elster (524,4) hat die 500er-Marke ebenfalls überschritten.

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11.119 Brandenburger sind aktuell an Covid-19 erkrankt, das sind 507 mehr als am Mittwoch. Zudem meldete das Land am Donnerstag 42 weitere Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus - nie waren es innerhalb von 24 Stunden mehr. (dpa/epd mit cmü)

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