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Das Bergmann-Klinikum in Potsdam.

© Ottmar Winter

Coronakrise in Brandenburg: Alle Kliniken müssen Covid-Patienten aufnehmen

Betten auf den Normal- und Intensivstationen werden freigehalten. Elternvertreter sprechen sich gegen flächendeckende Schulschließungen aus.

Potsdam - Angesichts der dramatisch zunehmenden Zahl von Corona-Ansteckungen müssen Brandenburger Krankenhäuser wieder mehr Betten für Covid-Patienten freihalten. Die zunächst seit Juni ausgesetzte Regelung sei seit dem gestrigen Mittwoch wieder in Kraft, teilte das Gesundheitsministerium mit. Das bedeutet für die Kliniken, dass sie mindestens zehn Prozent der tatsächlich betreibbaren Betten auf den Normalstationen und mindestens 15 Prozent der intensivmedizinischen Betten mit Beatmungsmöglichkeit freihalten müssen.

Alle Plankrankenhäuser im Land seien verpflichtet, Covid-19-Patienten aufzunehmen, also auch jene, die darauf nicht spezialisiert sind. Die Zentrale Koordinierungsstelle für Luftrettung der Integrierten Regionalleitstelle Lausitz als auch die weiteren Regionalleitstellen hätten die Kompetenz, Patienten in Absprache mit den koordinierenden Krankenhäusern des jeweiligen Versorgungsgebietes zuzuweisen, so das Ministerium. Die jeweils größten Krankenhäuser in den fünf Versorgungsgebieten, dazu zählt auch das Klinikum „Ernst von Bergmann“ in Potsdam, hätten bereits gemeinsam mit den Leitstellen die Koordinierung für die Patientenverlegung sowie die Bettensteuerung übernommen.

„Krankenhäuser dürfen planbare Aufnahmen, Operationen und Eingriffe nur unter der Voraussetzung durchführen, dass die festgelegten Freihaltekapazitäten eingehalten werden“, heißt es zudem in der Mitteilung des Ministeriums. Derzeit seien 80 Prozent der aktuell betreibbaren Intensivbetten durch Nicht-Covid-19-Patientinnen und -Patienten belegt. Aktuell werden 547 Personen wegen einer Covid-Erkrankung im Krankenhaus behandelt, davon befinden sich 119 in intensivmedizinischer Behandlung, hiervon müssen 98 beatmet werden. Vor zwei Wochen waren es insgesamt 309 Personen.

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„Leider müssen wir uns auch auf eine spürbare Zunahme von Corona-Patientinnen und -Patienten einstellen, die stationär versorgt werden müssen. Für alle Beschäftigten in Krankenhäusern und im medizinischen Bereich bedeutet das wieder enorme Belastungen“, sagte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne). Besonders dramatisch ist die Lage im Kreis Oberspreewald-Lausitz. Nach Auskunft von Sprecher Stephan Hornak sind keine Intensivbetten mehr frei. Der überwiegende Teil sei mit Covid-Patienten belegt. Zunächst hatte der rbb darüber berichtet.

Ab Montag keine Anwesenheitspflicht mehr für Schüler

Um die Schulen zu entlasten, hebt das Land wie berichtet ab Montag die Präsenzpflicht auf. Schüler können dem Unterricht fernbleiben. Ein Brief mit detaillierten Informationen an die Schulleitungen und Eltern sei in Arbeit, hieß es am Mittwoch vom Bildungsministerium. Der Kreiselternrat Potsdam und der Potsdamer Kita-Elternbeirat sprechen sich in einem gemeinsamen Aufruf gegen flächendeckende Schließungen von Kitas, Schulen und Horten aus. 

Politik, Verwaltung, Träger, Einrichtungen sowie die Eltern müssten nun „ihren Beitrag für einen möglichst sicheren Betrieb von Schulen, Horten und Kitas leisten“, heißt es in der Mitteilung vom Mittwoch. Die Elternvertreter rufen zum regelmäßigen Testen sowie zum Maskentragen auf. Kinder müssten in festen Kohorten betreut werden, fordern sie. Wichtig seien auch klare Informationen dazu, was bei einem positiven Schnelltest, in der Quarantäne oder im Infektionsfall passiert. (mit dpa)

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