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Corona-Tests für 14,1 Millionen Euro: Brandenburg will Beschäftigte in Kitas und Schulen testen

Das Land Brandenburg plant alle Beschäftigten in Kitas und Schulen auf das Coronavirus zu testen. Kostenfrei. Zudem soll ein kleiner Prozentsatz von Schülern getestet werden.

Potsdam - Das Land Brandenburg will in Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Hausärzten allen 26.000 Mitarbeitern an Schulen und allen 27.000 Beschäftigten von Kindertagesstätten von Anfang August bis Ende November bis zu sechs kostenfreie Corona-Tests anbieten. Einen entsprechenden Vertrag unterzeichneten Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne), Bildungsstaatssekretärin Ines Jesse (SPD) und der stellvertretende Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin-Brandenburg, Andreas Schwarck, am Mittwoch in Potsdam. 

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Das Testangebot soll sowohl für Beschäftigten an öffentlichen Schulen und kommunalen Kindertagesstätten, als auch für Mitarbeiter bei freien Trägern oder im Bereich der Jugendhilfe – etwa bei Schulsozialarbeitern – gelten. Zudem sollen 2.900 Brandenburger Kitakinder sowie Schülerinnen und Schüler, die nach repräsentativen Gesichtspunkten ausgewählt werden, regelmäßig getestet werden. Dies entspricht einem Prozent der Brandenburger Schüler und Kitakinder. Die Tests für die Mitarbeiter sollen schon in der letzten Ferienwoche beginnen, die Schüler sollen nach den Ferien getestet werden.

Ursula Nonnemacher (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerin für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz in Brandenburg. 
Ursula Nonnemacher (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerin für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz in Brandenburg. 

© Soeren Stache/dpa (Archiv)

 Nasen-Rachen-Abstrich und Speichelproben

„Ich bin sehr froh, dass wir das Projekt Teststrategie einen entscheidenden Schritt weiter voranbringen konnten“, sagte Nonnemacher. Praktisch sollen an den Schulen und in den Kindertagesstätten Berechtigungsscheine an das Personal ausgegeben werden. Damit können die Mitarbeiter dann alle zwei Wochen in eine Hausarztpraxis gehen und sich testen lassen. Mitarbeiter, die nicht im Land Brandenburg, sondern zum Beispiel in Ludwigslust, Pasewalk oder Berlin wohnen, und zur Arbeit über die Landesgrenze pendeln, müssen für die Tests allerdings einen niedergelassenen Arzt in Brandenburg aufsuchen, da die Untersuchungen über die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg abgerechnet werden. „Für Erwachsene sehen wir einen Nasen-Rachen-Abstrich mit einem PCR-Test vor, für Kinder und Jugendliche Speichelproben“, sagte Nonnemacher. Zur Finanzierung der Tests hatte das Finanzministerium schon vor einiger Zeit rund 14,1 Millionen Euro aus dem Rettungsschirm des Landes zur Verfügung gestellt.

Schwark erklärte am Mittwoch, die Corona-Pandemie habe gezeigt, wie wichtig der konkrete Ansprechpartner vor Ort ist, der Verantwortung übernehmen wolle und schnell handlungsfähig sei. „Die Kolleginnen und Kollegen in den Praxen hatten sich dieser Verantwortung gestellt.“ Zu den Hochzeiten der Corona-Pandemie habe es in Brandenburg über 55 Abklärungsstellen im Land gegeben, davon seien drei Viertel von niedergelassenen Ärzten vor Ort organisiert worden. „Wir unterstützen die geplanten gezielten Testungen“, sagte Schwark. „Denn damit können auch asymptomatisch infizierte Personen identifiziert werden.“

Logistik muss aufgebaut werden

Schwierigkeiten gibt es indes weiterhin bei der Teststrategie für Alten- und Pflegeheime. Auf Nachfrage musste Nonnemacher am Mittwoch einräumen, dass das Angebot des Landes, Proben von Beschäftigten im Landeslabor testen zu lassen, „noch nicht befriedigend“ genutzt werde. Schwierigkeiten gebe es vor allem beim Transport der Tests aus den Heimen in die Labore. Man plane nun, mit Hilfe des Deutschen Roten Kreuzes eine Logistik aufzubauen, die diese Probleme beheben solle.

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