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Die Inzidenz im Brandenburg liegt bei knapp 151. 

© Andreas Klaer

Corona-Lage in Brandenburg: Immer mehr Fälle von Virusmutationen

Fast 2000 Fälle von Coronavirus-Varianten wurden in dieser Woche in Brandenburg nachgewiesen. Die Inzidenz steigt über 150. Die Corona-Lage in Brandenburg am Karfreitag. 

Potsdam - In Brandenburg steigt die Zahl besorgniserregender Coronavirus-Varianten stark. In der vergangenen Woche seien 1924 Fälle gezählt worden, in der Woche davor 1510, teilte das Gesundheitsministerium in Potsdam mit. In der zweiten März-Woche lag die Zahl noch bei 992. Am häufigsten kommt dabei die zuerst in Großbritannien entdeckte, sehr ansteckende Corona-Variante B.1.1.7 vor. Ihr Anteil an allen Covid-19-Fällen lag in Brandenburg in der vergangenen Woche bei 41,5 Prozent, in einigen Bundesländern ist er noch höher. Deutlich seltener ist in Brandenburg die Zahl der in Südafrika verbreiteten Variante B.1.351.

Die meisten Fälle der britischen Corona-Variante wurden mit 600 bisher im Landkreis Oder-Spree gezählt, gefolgt vom Kreis Elbe-Elster mit 592 Fällen und dem Kreis Oberhavel mit 530 Fällen. Elbe-Elster ist der Landkreis mit der höchsten Zahl neuer Ansteckungen pro 100 000 Einwohner in einer Woche. Die in Südafrika verbreitete Mutante B.1.351 kam bisher verstärkt im Landkreis Barnim vor mit 21 Fällen bis Ende März.

"Außerordentlich besorgniserregend"

Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) bezeichnete die Lage mit Blick auf die höhere Gefährlichkeit der Varianten im Krankheitsverlauf am Donnerstag als „außerordentlich besorgniserregend“. Besonders betroffen mache, dass Ausbrüche bei Kindern und jungen Menschen in Kita und Hort bundesweit stark zugenommen hätten, sagte sie im Gesundheitsausschuss des Landtags. Das zeige den Ernst der Lage.

Am kommenden Dienstag will das Kabinett den Schwerpunkt auf Schulen setzen, wie es im Gesundheitsausschuss hieß. Dort soll über eine mögliche Pflicht von Corona-Tests für Schülerinnen und Schüler gesprochen werden. Diese ist in anderen Bundesländern nach den Osterferien geplant. Das Bildungsministerium hatte die Pflicht zum Präsenzunterricht in Brandenburg bis zu den Osterferien ausgesetzt.

Inzidenz überschreitet 150

Die Zahl neuer Corona-Infektionen in Brandenburg pro 100.000 Einwohner in einer Woche hat die Marke von 150 überschritten. Der Wert stieg am Freitag auf knapp 151, teilte das Gesundheitsministerium mit. Damit liegt das Land im bundesweiten Vergleich auf dem vierthöchsten Rang hinter Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt, wie aus Zahlen des Robert Koch-Instituts hervorgeht.

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In Brandenburg gilt eine regionale Notbremse, wenn die 7-Tage-Inzidenz in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt drei Tage hintereinander über 100 liegt. Dann darf sich ein Haushalt nur noch mit einer weiteren Person treffen, Einkaufen mit Termin ist gestrichen, auch Museen haben wieder zu. Von Donnerstag bis Dienstagmorgen gilt eine Verschärfung: Wo die Notbremse gezogen werden muss, tritt auch eine Ausgangsbeschränkung zwischen 22 Uhr und 5 Uhr in Kraft, dafür gibt es Ausnahmen wie den Arbeitsweg.

Nur die Uckermark bleibt unter 100

In fast allen Kreisen und Städten gilt die Notbremse. In Potsdam gilt die Verschärfung der Regeln seit Mittwoch. Die Uckermark liegt bisher unter der 7-Tage-Inzidenz von 100. Im Kreis Dahme-Spreewald liegt der Wert seit Donnerstag wieder über 100. Die Polizei entdeckte bei Kontrollen in der ersten Nacht der Ausgangsbeschränkung bisher einen Verstoß. Bei 50 Kontrollen sei eine Ordnungswidrigkeit im Süden Brandenburgs festgestellt worden, sagte ein Sprecher. „Die Brandenburgerinnen und Brandenburger halten sich dran.“

Für das Osterfest wird die Vorgabe für private Treffen gelockert. Über Ostern kann sich auch bei einer 7-Tage-Inzidenz von über 100 ein Haushalt mit einem weiteren treffen, insgesamt dürfen höchstens fünf Personen zusammen sein, Kinder bis 14 Jahren ausgenommen. Auch für Besuche in Pflegeheimen werden die Beschränkungen gelockert. Aus Sicht des Verbands privater Anbieter sozialer Dienste in Brandenburg ist das ein großes Risiko. Der Gesundheitsausschuss gab für die neuen Bestimmungen am Donnerstag grünes Licht.

Seit Freitag können pflegende Angehörige und je zwei Kontaktpersonen von Schwangeren Rest-Termine für Impfungen online bekommen. Weil Impfstoff weiter knapp sei, könnten aber nicht alle berechtigten Kontaktpersonen Termine erhalten, teilte das Innenministerium mit. Nach Ostern soll das Impfen in Arztpraxen ausgeweitet werden. (dpa)

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