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Joshua Acheampong, Pressesprecher der CDU-Fraktion Brandenburg

© Alex Habenicht

CDU-Politiker über Rassismus: Drohanrufe und Beleidigungen mit dem N-Wort

Joshua Acheampong ist Pressesprecher der Brandenburger CDU-Fraktion. Als Kind erlebte er Rassismus.

Potsdam - Wenn Brandenburgs CDU-Fraktionschef Jan Redmann in Potsdam vor die Presse tritt, sitzt einer stets neben ihm auf dem Podium: Joshua Acheampong, 26 Jahre alt, seines Zeichens Pressesprecher der CDU-Landtagsfraktion. Der in Baden-Württemberg aufgewachsene Sohn eines Ghanaers und einer Deutschen engagiert sich bei den Christdemokraten, seit er 16 ist.  

Als Barack Obama in den USA zum ersten Mal für das Amt des Präsidenten kandidierte, kam auch bei Acheampong das Interesse an Politik auf. Ein Freund der Familie hatte ihn in Gesprächen immer mal wieder ermuntert, dass er sich mal vor Ort erkundigen kann, welche politischen Parteien ihn interessieren, erinnert sich Acheampong heute. Beinahe hätte ihn sein Weg daraufhin in die SPD geführt: Doch beim örtlichen Kreisverband erhielt er lediglich einen Zettel mit einer Telefonnummer. 

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Der Wahlkreismitarbeiter des CDU-Bundestagsabgeordneten nahm sich dagegen über eine Stunde Zeit für den neugierigen Jugendlichen. „Das prägte“, sagte Acheampong. Als Student ging der heutige Pressesprecher dann nach Potsdam, machte seinen Bachelor in Politik, Verwaltung und Organisation. Beim Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) wurde er stellvertretender Landesvorsitzender, später arbeitete er als Pressesprecher für Dieter Dombrowski und die Union der Oper Kommunistischer Gewaltherrschaft. Seit Beginn der Legislaturperiode spricht er nun für die Landtagsfraktion der CDU – so auch am Dienstag, als der CDU-Abgeordnete Björn Lakenmacher und der Fraktionschef Jan Redmann eventuelle Rassismusvorwürfe gegen die Brandenburger Polizei entschieden zurückwiesen. 

Üble Beschimpfungen am Telefon

Aber stimmt das wirklich? Welche Erfahrungen macht Acheampong eigentlich mit seiner Hautfarbe? „Als Kind und als Jugendlicher habe ich Rassismus erlebt“, sagt der CDU-Sprecher. Immer wieder einmal wurde ihm das N-Wort hinterhergerufen. Eine Zeitlang bekam er anonyme Anrufe auf sein Mobiltelefon, wurde übel beschimpft. „Ich habe aber auch erlebt, dass die Polizei dann alles unternommen hat, um die Täter zu finden.“ 

Auch die Lehrer in der Schule hätten konsequent durchgegriffen, sagt Acheampong. „Aber für jeden, der dunkelhäutig ist, sind solche Erlebnisse natürlich prägend – auch wenn ich selbst am Ende eher stärker daraus hervorgegangen bin.“ Man werde früher erwachsen, wenn man sich als Jugendlicher derartigen Anfeindungen ausgesetzt sehe, meint Acheampong. 

Im Alltag spürt Acheampong keine Nachteile

Und heute? In seinem Alltag spüre er keine Nachteile wegen seiner Hautfarbe. „Ich hatte mir eigentlich schon länger keine Gedanken mehr über meine Hautfarbe gemacht“, sagt Acheampong. Doch dann kamen die Bilder aus den USA: Der Farbige George Floyd starb bei einer Festnahme durch die Polizei. „Das rüttelt auf“, sagt Acheampong. „Man fängt da schon noch einmal an, sich Gedanken zu machen.“ 

Auch deswegen sieht er sich in der Politik aber an der richtigen Stelle. „Für die CDU gilt ohnehin, dass Menschen, egal woher sie kommen, egal, welcher Hautfarbe, Sexualität oder auf welchem Bildungsniveau sie sind, in der Partei willkommen und akzeptiert sind“, sagt Acheampong. „Der Kampf gegen den Rassismus ist uns seit jeher Verpflichtung.“

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