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CDU-Mann geht gegen Facebook-Post vor: Großbeeren: Anzeige gegen SPD-General Erik Stohn

Der scheidende CDU-Bürgermeister Carl Ahlgrimm hat Anzeige wegen übler Nachrede gegen den SPD-Generalsekretär Erik Stohn erstattet. Nach dem hauchdünnen Erfolg der SPD hatte Stohn einen Facebook-Post veröffentlicht.

Potsdam - Eine Wahlkampfposse, die landesweit für Aufsehen sorgt, liefern sich CDU und SPD in der Gemeinde Großbeeren (Teltow-Fläming): Der scheidende CDU-Bürgermeister Carl Ahlgrimm hat nach der Bürgermeisterwahl am Sonntag, wie die MAZ berichtete, Anzeige wegen übler Nachrede gegen den SPD-Generalsekretär und Unterbezirksvorsitzenden Erik Stohn erstattet. Anlass ist ein Facebook-Post von Stohn. Dieser hatte nach dem hauchdünnen Erfolg des SPD-Bewerbers Tobias Borstel in dem sozialen Netzwerk geschrieben: „CDU schlechte Verlierer! Keinen Wahlkampf machen wollen! Wahltermin vorziehen, um stellvertretenden Bürgermeister im Schlafwagen ins Rathaus zu bugsieren und dann wundern, dass rbb den CDU-Kandidaten nicht kennt. Lieber frischer Wind für Großbeeren!“

Die CDU hatte sich zuvor über eine fehlerhafte Meldung des rbb empört. Dieser hatte in der Nacht und bis zum frühen Sonntagmorgen auf der Videotextseite gemeldet, dass der CDU-Kandidat Uwe Fischer nicht antrete. In Wahrheit trat aber der langjährige CDU-Bürgermeister Carl Ahlgrimm nicht mehr zur Wiederwahl an, sein Stellvertreter und Stadtkämmerer Fischer stand am Sonntag zur Wahl. Die Falschmeldung habe bei einigen Wählern für Verwirrung gesorgt, kritisierte der CDU-Landtagsabgeordnete Danny Eichelbaum, der auch Kreisvorsitzender der CDU-Teltow-Fläming ist. Am Ende holte Fischer hinter seinem SPD-Herausforderer 41 Prozent der Stimmen. Am 28. Januar gehen beide in eine Stichwahl.

SPD-Generalsekretär Stohn zeigte sich am Montag überrascht von der Anzeige gegen ihn. „Ich gehe davon aus, dass mein Post von der Meinungsfreiheit gedeckt ist“, sagte er den PNN. Im Wahlkampf dürfe man seiner Ansicht nach durchaus etwas zuspitzen, „das muss man schon mal aushalten können“. Die CDU solle „die Kirche im Dorf lassen“. Die Union interpretiert Stohns Äußerung hingegen als Angriff auf Ahlgrimm, der den Wahltermin früher ansetzen ließ und so die Wahlkampfphase verkürzte – was, so Stohn, die Chancen für Neubewerber erschwert habe. Er werde versuche, die Angelegenheit mit Ahlgrimm zu klären, sagte Stohn am Montag. Er wolle am heutigen Dienstag das Gespräch mit dem Noch-Gemeindeoberhaupt suchen. Telefonisch oder persönlich – keinesfalls über soziale Netzwerke. (mit dpa)

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