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Buga 2015: Was Stölln zu bieten hat: Vertraut mit Lady Agnes

Am Stöllner Ortsrand steht eine Iljuschin auf der grünen Wiese. Und die Bürgermeisterin selbst führt durch dieses Museum der Lilienthal-Stadt

Manchmal wird sie schon für die Stewardess oder gar für die Pilotin der wohl spektakulärsten Landung einer großen Passagiermaschine auf einer Graspiste gehalten. So authentisch schildert die 62-Jährige alle Details dieses waghalsigen Experiments vom Oktober 1989, das bis heute im Guinness-Buch der Rekorde steht. „Dabei bin ich nur die Bürgermeisterin von Stölln. Aber da muss man sich einfach mit diesem einmaligen Ereignis identifizieren“, sagt Iris Hoffmann. Sie lässt es sich während der Buga nicht nehmen, zusammen mit weiteren Einwohnern Besucher durch die „Iljuschin 62“ – mit Originalbeschriftung „Interflug“ und DDR-Staatswappen – zu führen. Es macht ihr einfach Spaß, Menschen von überallher zu begrüßen, sagt sie, die ursprünglich aus Duisburg stammt, mit einem Lächeln.

„Stellen Sie sich vor“, erzählt sie, „da kommt neulich doch tatsächlich ein Pilot aus New York, um sich hier die russische Technik vergangener Zeiten aus der Nähe anzusehen.“ Eine Zeitung aus seiner Stadt habe auf einer Doppelseite über das sonderbare Flugzeug in der Nähe von Berlin berichtet, und so sei er in einer Flugpause von Berlin ins Havelland aufgebrochen. Das hat er ihr so erzählt. War er zufrieden? Ja, sagt sie, er habe alles gefunden, was er sich erhofft hatte.

Auch Paare aus Kanada, von überall in Europa, sogar aus Australien und natürlich aus ganz Deutschland machten sich, weil in den Medien immer wieder mal über den Stöllner Flieger berichtet werde, auf nach Stölln – denn sie wollen sich in der Maschine das Ja-Wort geben. Seit 1991 kamen 850 Brautpaare ins ungewöhnliche Standesamt. „Inzwischen sehe ich aber auch Menschen wieder , die hier vor 10 oder 20 Jahren geheiratet haben“, sagt die Bürgermeisterin. Alle Brautpaare dürfen ins Cockpit und, falls gewünscht, zum Fototermin auf eine Tragfläche.

„Mein Wissen habe ich aus erster Hand“, sagt Iris Hoffmann in einer Pause zwischen zwei Buga-Führungen. „Der damalige Pilot Heinz-Dieter Kallbach und andere Crew-Mitglieder besuchen uns ja regelmäßig und dann erzählen sie uns von der Landung und ihren Erlebnissen mit der Maschine in aller Welt.“ Auch Erich Honecker sei mit dem Interflug-Flieger zu Staatsbesuchen in Afrika unterwegs gewesen. Und dass es zur Namensgebung „Lady Agnes“ wegen des Vornamens der Frau von Otto Lilienthal kam, habe ihre Amtsvorgängerin Sybille Heling erzählt, die noch in Stölln lebt.

Alle Flugziele der „Il 62“ sind zur Buga auf einer Art Gangway rund um das Flugzeug vermerkt – von Addis Abeba bis Athen. Überhaupt habe die Lady ein sehr schönes Umfeld erhalten. Da macht es Iris Hoffmann doppelt Spaß, Besucher zu führen. Ste.

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