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Braunkohleförderung: Weniger Kohle

Leag fördert weniger aus den Tagebauen und lädt die Grünen von der Barbarafeier wieder aus. Welche Gründe das hat:

Cottbus - Aus den Lausitzer Gruben wird in diesem Jahr voraussichtlich etwas weniger Braunkohle gefördert als 2016. Der Tagebaubetreiber Leag rechnet nach eigenen Angaben derzeit mit einer Jahresförderung von etwa 61 Millionen Tonnen. Bis zum 27. November seien es bereits gut 55 Millionen Tonnen Braunkohle gewesen, hieß es am Montag. 2016 betrug die Gesamt-Fördermenge demnach 62,3 Millionen Tonnen.

Das Lausitzer Braunkohlerevier erstreckt sich über Brandenburg und Sachsen. Es gibt vier aktive Tagebaue. Gefördert wird an den Standorten Welzow, Jänschwalde, Nochten und Reichwalde. Für Montagabend war die traditionelle jährliche Barbarafeier des Unternehmens in Cottbus geplant. Die Heilige Barbara gilt als Schutzpatronin der Bergleute, daher der Name der Feier.

Woidke richtet Forderung an Bundespolitik

Auch Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) war bei der Feier traditionell zu Gast. Er forderte von der künftigen Bundesregierung bei der Umsetzung der Klimastrategie verlässliche Rahmenbedingungen für den Industriestandort Deutschland. „Wir brauchen keine Symbolpolitik, sondern eine ehrliche Diskussion um Klimaschutz und Braunkohleverstromung“, so Woidke. Um Versorgungssicherheit und Wachstum in Deutschland zu gewährleisten, werde die Braunkohle als Brückentechnologie weiter benötigt. Die Zukunft ganzer Regionen dürfe nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden. Wer die wirtschafts-, arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Folgen eines Ausstiegsszenarios verharmlose oder völlig ausblende, betreibe Symbolpolitik, die spaltet, anstatt Lösungen zu befördern.

Annalena Baerbock ausgeladen

Die einzige Brandenburger Bundestagsabgeordnete der Grünen, Annalena Baerbock, durfte die Barbarafeier nicht nur nicht besuchen – sie wurde nach einer Einladung sogar ausdrücklich wieder ausgeladen, wie die „Bild“-Zeitung berichtete. Die Leag begründete die Ausladung mit den Worten: „Da Sie sich während der Jamaika-Sondierungsgespräche in unternehmensschädigender Weise über die Braunkohle positioniert haben.“ Baerbock wies darauf hin, dass sie sich im Zuge der geplatzten Jamaika-Sondierungen für Milliarden-Hilfen für die Kohle-Reviere eingesetzt habe.

Und Ministerpräsident Woidke attestierte sie nun nicht in Cottbus, sondern aus der Ferne „einen energiepolitischen Tunnelblick“. Es sei mut- und verantwortungslos von Woidke, einzelnen Unternehmensinteressen das Wort zu reden, aber keine vorausschauende Wirtschaftspolitik für die ganze Lausitz zu machen. „Eine ehrliche Diskussion kann man nur mit ehrlichen Argumenten und echten Fakten führen. Der schrittweise Kohleausstieg gefährdet weder die Versorgungssicherheit noch die Preisstabilität“, sagte Baerbock. Deutschland produziere so viel Strom, dass ein erheblicher Teil ins Ausland exportiert werden müsse. Woidkes Unterstellung, dass ein sofortiger Kohleausstieg oder eine Verschärfung des Klimaschutzplans anstehe, sei unredlich. Nötig sei jetzt ein Einstieg in den schrittweisen Kohleausstieg, „um die deutschen Klimaziele zu erreichen und Planungssicherheit für die Lausitz zu schaffen.“ (mit dpa)

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