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Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hatte im Herbst 2012 mit einem vierzig Meter langen Zeppelin über dem Braunkohlekraftwerk im brandenburgischen Jänschwalde gegen die klimaschädliche, braunkohlefreundliche Politik der brandenburgischen SPD protestiert.

© Laanrock/Greenpeace

Braunkohle: Tack besorgt über Rekord bei Braunkohle

Vattenfall freut sich über Rekordförderung und Verbrennung - Linke und Grüne nicht. Im Jahr 2012 wurde in Brandenburg so viel Kohle gefördert wie zuletzt 1993.

Von Matthias Matern

Cottbus/Potsdam - Brandenburgs Umweltministerin Anita Tack (Linke) und der Fraktionschef der Grünen im brandenburgischen Landtag, Axel Vogel, haben entsetzt auf die neueste Zahl zur Braunkohleverstromung im Land Brandenburg regiert. Demnach wird der schwedische Staatskonzern Vattenfall in diesem Jahr mit insgesamt 62 Millionen Tonnen so viel Braunkohle aus seinen Lausitzer Tagebauen fördern wie zuletzt 1993. Mit 55 Milliarden Kilowattstunden werde Vattenfall 2012 so viel Strom erzeugen wie seit der Wende nicht mehr, hatte der Konzern am Dienstag auf einer Veranstaltung in Cottbus mitgeteilt.

Vattenfalls Kohlekraftwerke sind für fast Zweidrittel des Kohlendioxid-Ausstoßes in Brandenburg verantwortlich. Obwohl sich die rot-rote Landesregierung in ihrer Energiestrategie 2030 das Ziel gesetzt hat, den Ausstoß des Treibhausgases zu senken, stieg die CO2-Emission zuletzt an. 2011 stieg der Ausstoß um 1,1 Millionen Tonnen auf insgesamt 57 Millionen Tonnen. Allein der Anteil der Braunkohleverstromung stieg von 35,6 auf 36,3 Millionen Tonnen im vergangenen Jahr. Die Rekordverstromung Vattenfalls in diesem Jahr dürfte den Negativtrend noch verstärken. „Wir nehmen diese Entwicklung mit Besorgnis zur Kenntnis“, sagte Umweltministerin Tack gegenüber der „Bild-Zeitung“. „Braunkohle lässt sich derzeit gut verkaufen. Die Klimakosten sind leider nicht im Preis enthalten“, meinte die Ministerin weiter.

Grünen-Fraktionschef Vogel kritisierte in diesem Zusammenhang am Mittwoch Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD). Dieser hatte am Dienstag in Cottbus die Rolle der Braunkohle als „Partner der erneuerbaren Energien“ gelobt. Sie stelle in Zeiten des Atomausstiegs eine Brückentechnologie dar, die Versorgungssicherheit gewährleiste. Vogel warf Platzeck vor, die Klimaschädlichkeit der Braunkohleverstromung zu verharmlosen. „Das ist doch wohl ein schlechter Witz. Unser Ministerpräsident applaudiert, wenn Vattenfall mit seinen Treibhausgasemissionen jeden Rekord reißt, während zeitgleich in Doha um jeden minimalen Fortschritt beim weltweiten Klimaschutz gerungen wird“, so der Grünen-Chef. Mit ihrem langfristigen Festhalten an der Braunkohle betreibe die Landesregierung eine Politik von vorgestern, so Vogel. (mit dpa)

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