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Brandenburg: Brauner Großaufzug in Neuruppin Bis zu 500 Neonazis wollen aufmarschieren

Neuruppin/Dresden - Brandenburg droht im Jahr 2015 der größte Neonazi-Aufmarsch seit acht Jahren – und einer der traditionell großen Aufzüge der braunen Szene in Deutschland mit bis zu 500 Teilnehmen. Neonazis wollen am 6.

Neuruppin/Dresden - Brandenburg droht im Jahr 2015 der größte Neonazi-Aufmarsch seit acht Jahren – und einer der traditionell großen Aufzüge der braunen Szene in Deutschland mit bis zu 500 Teilnehmen. Neonazis wollen am 6. Juni 2015 ihren siebten „Tag der deutschen Zukunft“ in Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin) abhalten. Das verkündeten sie am Samstag über den Kurznachrichten-Dienst Twitter. Die größten Neonazi-Aufmärsche in Brandenburg liegen Jahre zurück. 2005 und 2006 waren bis zu tausend Neonazis beim Waldfriedhof in Halbe aufmarschiert, eine der größten Kriegsgräberstätten Deutschlands.

Den diesjährigen „Tag der deutschen Zukunft“ hielten 400 Neonazis am Samstag in Dresden ab und marschierten durch den Dresdner Randbezirk Pieschen. Der Aufmarsch war bereits der sechste dieser Art. Auch Brandenburger Neonazis marschierten bei brütender Hitze von 35 Grad Celsius mit. Darunter waren auch Neonazis aus Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin), wie Bea K. und Dave Trick, seit der Kommunalwahl für die NPD im Neuruppiner Stadtparlament und Chef des NPD-Ortsverbandes. Beide sind zudem führende Köpfe der „Freien Kräfte Neuruppin-Osthavelland“. Sie verteilten Handzettel, auf denen für den „Tag der deutschen Zukunft“ in einem Jahr in Neuruppin geworben wird, dazu der Spruch „Unser Signal gegen Überfremdung“. Auch Einsatzkräfte der Polizeihundertschaften aus Brandenburg waren am Samstag in Dresden und hörten von der Ankündigung der Neonazis.

Neuruppin wäre die kleinste Stadt, die bisher im Rahmen der Neonazi-Kampagne angesteuert würde. Die Neonazis hatten den Aufmarsch in den vergangenen Jahren vor allem im norddeutschen Raum – Pinneberg, Hildesheim, Braunschweig, Hamburg, Wolfsburg – abgehalten. Bisher kamen etwa 400 bis 500 Neonazis. Mit diesem Potenzial ist auch im kommenden Jahr in der Fontanestadt zu rechnen.

Die „Freien Kräfte Neuruppin -Osthavelland“ hatten zuletzt im April einen Aufmarsch in Wittenberge (Prignitz) abhalten, musste diesen aber bereits nach kurzer Zeit wegen Blockaden abbrechen. Auch bei dem für 2015 geplanten Aufmarsch in Neuruppin, zu dem traditionell Neonazis aus dem gesamten Bundesgebiet anreisen, ist mit Blockaden und Widerstand der Zivilgesellschaft zu rechnen. Dabei steht nicht nur Neuruppin im Fokus. Sollte der Aufmarsch blockiert werden, rechnen auch andere Städte mit Ausweichaufmärschen.

Die Neonazis weichten bei Blockaden regelmäßig aus und hielten andernorts Aufzüge ab. Diese Taktik verfolgten die Neuruppiner Neonazis bereits 2012, als sie nach einer erfolgreichen Blockade ihres Aufmarsches in Wittstock dann spontan in Neuruppin aufgelaufen waren und das „Jugendwohnprojekt Mittendrin“ angriffen hatten. Oder wie im April in Wittenberge: Nachdem es dort nicht weiterging, wichen sie nach Neustadt/Dosse aus und konnten dort ungestört durch die Stadt marschieren. Sören Kohlhuber

Sören Kohlhuber

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