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Rostbrauner Mühlenfließ: Die so genannte Verockerung entsteht, wenn in stillgelegten Tagebauen und Kippen Schwelkies verwittert.

© Alexander Fröhlich

Braune Spree: Umweltbündnis verspricht Verbesserung für 2013

Erste Maßnahmen gegen die so genannte Verockerung der Spree in der südlichen Lausitz sollen noch in diesem Jahr umgesetzt werden. Teilweise muss der Eisenocker-Schlamm dazu ausgebaggert werden.

Welzow - Die braune Farbe der Spree soll noch in diesem Jahr etwas verschwinden. Die Maßnahmen gegen die Verunreinigung des Flusses durch Eisen aus dem Braunkohlebergbau, die so genannte Verockerung, sollen in der südlichen Lausitz noch 2013 Wirkung zeigen, sagte Isabell Hiekel vom Aktionsbündnis "Braune Spree" am Freitag auf dem Tagebaugelände in Welzow. Im Norden würde zudem am Schlabendorfer See damit begonnen, den Seeboden von Schlamm zu befreien, um den Eisengehalt des Wassers zu reduzieren. Laut der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) stehen bis 2014 neun Millionen Euro zur Verfügung, um die Wasserqualität der Spree und weiterer Gewässer wieder zu verbessern.

Die Entfernung des Schlamms soll laut LMBV schon im April beginnen und bis November abgeschlossen sein. Langfristig plant die Gesellschaft mehrere Projekte, die bis 2017 für ein deutlich klareres Wasser in der Region um Cottbus sorgen soll. Vor allem das Touristengebiet und Biosphärenreservat Spreewald soll geschützt werden. Alte Wasseraufbereitungs- und Reinigungsanlagen sollen reaktiviert und der Schlamm aus Seen und kleineren Gewässern beseitigt werden. Das vor allem den Fischfang bedrohende Eisenhydroxid soll an Talsperren und Abfangriegeln rund um Spree, Kleine Spree und Schwarze Elster aufgefangen werden.

Laut Edelbert Jakubik vom Anglerverband Cottbus-Land ist der Fischbestand in Brandenburg durch das verunreinigte Wasser zurückgegangen. "Im Spreewald haben wir noch Fische - der Bestand ist aber deutlich geringer geworden", so Jakubik.

Seit Monaten wird der schlechte Zustand des etwa 400 Kilometer langen Flusses beklagt. Durch eine hohe Eisenbelastung verfärbt sich das Wasser gelb-braun. (dpa)  

Was ist Verockerung?

Das „braune“ Wasser der Spree rührt aus Verunreinigungen – mit Eisenhydroxid und Sulfaten. Die entstehen, wenn in stillgelegten Tagebauen und Kippen Schwelkies verwittert. Eisenhaltige Mineralien wie Pyrit und Markasit reagieren mit Sauerstoff chemisch, setzen es frei. Mit aufsteigendem Grundwasser und Regen kommt es in die Flüsse. Die „Verockerung“ der Spree kommt aus früheren Tagebauen in Sachsen und Brandenburg. Beide Stoffe sind zwar in geringen Mengen im Wasser ungefährlich. Das Eisen löst die Färbung aus. Doch in höheren Dosierungen sind Sulfate giftig. Nach einer aktuellen „Eisenstudie“ der zuständigen Bundesgesellschaft LMBV ist das Spreewald-Problem weltweit einmalig – wegen der Nähe von Tagebauen und Gewässern. Es kann 50 bis 100 Jahre dauern, bis die Spree wieder klar wird. (thm)

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