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Daniel Keller (SPD).

© Varvara Smirnova

Update

Brandenburger SPD-Fraktion: Daniel Keller zum neuen Vorsitzenden gewählt

Der Potsdamer tritt die Nachfolge von Erik Stohn an. Keller erhielt bei der turnusmäßigen Wahl 21 der 24 Stimmen. Doch hinter den Kulissen brodelt es.

Potsdam - Die Brandenburger SPD-Landtagsfraktion hat Daniel Keller zum neuen Vorsitzenden gewählt. Der 35-Jährige aus Potsdam erhielt am Donnerstag bei der turnusmäßigen Wahl während der Herbstklausur der Fraktion in Potsdam 21 der 24 Stimmen. Es habe drei Nein-Stimmen gegeben, sagte Ludwig Scheetz, der zum neuen Parlamentarischen Geschäftsführer gewählt wurde. Scheetz erhielt dasselbe Wahlergebnis wie Keller.

Keller war der einzige Kandidat. Der bisherige Vorsitzende Erik Stohn hatte Anfang Oktober angekündigt, dass er bei der turnusmäßigen Wahl nicht wieder antreten werde. Zunächst hatte Stohn das damit begründet, dass er sich in den Verhandlungen für eine Ampelkoalition in Berlin für den Strukturwandel im Kohlerevier Lausitz einsetzen wolle. Doch in dem Verhandlungsteam der SPD ist er nicht vertreten.

Stohn griff Keller vor der Wahl scharf an

Am Donnerstag hatte Stohn dann vor der Wahl in einem Interview mit der „Märkischen Allgemeinen“  seinem bisherigen Parlamentarischen Geschäftsführer Keller vorgeworfen, dieser habe ihn aus dem Amt gedrängt. „Man empfindet das schon als Verrat, wenn Menschen, die man sehr gefördert hat, einem dann in den Rücken fallen“, sagte er. „Ich wusste dass mein Parlamentarischer Geschäftsführer große Ambitionen hat, nur die aggressiv wahrnehmbare Ungeduld und das aus meiner Wahrnehmung rücksichtslose Beiseiteschieben, das schockierte mich.“

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Keller wollte sich nach der Wahl nicht zu diesen Vorwürfen und zu den Konsequenzen für die künftige Zusammenarbeit in der Fraktion äußern. „Ich glaub' das Wahlergebnis hat gezeigt, dass da ein großer Zusammenhalt und eine große Geschlossenheit hinter dem Personalvorschlag ist. Dementsprechend schauen wir nach vorn und stürzen uns in die Arbeit“, sagte Keller auf entsprechende Nachfragen. „Wir werden jetzt die nächsten drei Jahre gemeinsam - Erik Stohn genauso wie die anderen 24 Abgeordneten - unseren Dienst für die Sache machen und das wird gelingen.“

Ministerpräsident Woidke nahm nicht an der Wahl teil

Stohn äußerte sich nach der Wahl nicht. In dem Interview mit der Zeitung hatte er angekündigt, dass er neben seiner Arbeit als Landtagsabgeordneter verstärkt kommunalpolitisch aktiv sein wolle und sich um den SPD-Kreisvorsitz Teltow-Fläming bewerben wolle.

Ministerpräsident und SPD-Landeschef Dietmar Woidke nahm als einziges Mitglied der Fraktion nicht an der Wahl teil. Zur Begründung hieß es, dass Woidke bei den Koalitionsverhandlungen in Berlin gebunden sei. Woidke hatte Stohn in den vergangenen Jahren gefördert, 2017 war Stohn Generalsekretär der Landespartei geworden. Dieses Amt hatte er Anfang des Jahres wegen seiner Tätigkeit als Fraktionsvorsitzender aufgegeben. 

Keller war erst 2019 mit einem Potsdamer Direktmandat in den Brandenburger Landtag eingezogen und wenig später zum Parlamentarischen Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion gewählt worden - gemeinsam mit Erik Stohn als Fraktionschef, den er nun im Amt beerbt hat. Keller hatte im vergangenen Jahr auch den Vorsitz im Corona-Untersuchungsausschuss des Landtags übernommen, der auf Betreiben der AfD eingesetzt wurde. 

Keller ist Kinder- und Jugendsporttrainer und seit 2019 Präsident des Deutschen Judo-Bundes. In seiner Heimatstadt Potsdam ist der Unternehmer auch Co-Fraktionsvorsitzender der SPD in der Stadtverordnetenversammlung. (dpa)

Klaus Peters

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