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Auf dem Spargelhof Klaistow wird das Stangengemüse für den "Drive-in"-Verkauf zubereitet. 

© Soeren Stache/dpa

Brandenburger Spargelhöfe: Die Situation bleibt weiter schwierig

Höhere Kosten und eingeschränkte Einnahmen belasten die Spargelbauern zum Beispiel in Beelitz. Aber die Corona-Not macht erfinderisch. Das neue Geschäftsmodell "Spargel-Essen to go" funktioniert.

Beelitz - Die Nachfrage nach frischem Brandenburger Spargel ist nach wie vor groß. „Doch die Umsatzeinbußen wegen der Einschränkungen angesichts der Coronakrise auch. Für die Landwirte bleibt die Saison weiter sehr schwierig“, sagte Jürgen Jakobs, Vorsitzender des Vereins Beelitzer Spargelbauern, auf Anfrage.

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Es fehlten Einnahmen durch den Verkauf des Gemüses an gastronomische Einrichtungen in Berlin und Brandenburg. Aufgrund der Ansteckungsgefahr müssen sie geschlossen bleiben. Auch die Erlöse durch eigene Restaurants auf den Spargelhöfen fielen weg. „Wir hoffen jetzt, das noch im Mai die Terrassengastronomie wieder zugelassen wird“, sagte Jakobs. Er dämpfte aber Hoffnungen, dass damit die Einbußen dieser Saison noch ausgeglichen werden könnten.

Unsicherheiten wegen Rückreise der Erntehelfer

Einige Betriebe verkaufen mittlerweile nicht mehr nur frischgestochenen Spargel, sondern haben auch ein To-go-Geschäft mit dem zubereiteten Gemüse aufgenommen. „Not macht erfinderisch“, sagte Spargelbauer Ernst-August Winkelmann, Geschäftsführer Spargelhof Klaistow (Potsdam-Mittelmark). Bis zu 1000 Kunden würden am Wochenende kommen und im Drive-in Essen für Zuhause oder unterwegs mitnehmen. „Wir waren sehr überrascht über das große Interesse“, sagte er zu dem neuen Geschäftsfeld. Spargel, Kartoffeln und Schnitzel, aber auch Frikassee mit Spargel, Dessert und Salat würden gekauft. Zudem sei auch fertig zubereiteter Spargel, eingeschweißt in Plastiktüten im Angebot, der nur noch im Wasserbad erwärmt werden müsse.

Mehrere Autos warten darauf, an einem kleinen Verkaufsstand auf dem Parkplatz bedient zu werden. 
Mehrere Autos warten darauf, an einem kleinen Verkaufsstand auf dem Parkplatz bedient zu werden. 

© Soeren Stache/dpa

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Nach Angaben von Jakobs müssen die Betriebe mit finanziellen Einschnitten trotz aller Bemühungen rechnen. Sie haben in diesem Jahr deutlich höhere Aufwendungen durch die Saisonarbeiter, die erst spät aus Rumänien anreisen konnten. „Wegen der Corona-Ansteckungsgefahr gibt es höhere Anforderungen an die Unterbringung der Erntehelfer und an ihre Einsätze auf den Feldern“, sagte er. So teilen sich weniger Saisonkräfte in einer Unterkunft ein Zimmer. Und auch auf den Feldern müssten Abstände eingehalten werden. Zudem mussten die Unternehmen die Anreise per Flugzeug bezahlen.

Langsam müsse auch an die Rückkehr der Arbeitskräfte nach Rumänien gedacht werden. „Wie kann die organisiert werden, wenn der Landweg weiter versperrt ist“, sagte Jakobs. Gehofft werde, dass die Saisonarbeiter ihren Einsatz in Deutschland in anderen Agrarbetrieben verlängern können. (dpa)

Gudrun Janicke

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