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Brandenburg unterstützt Schäfer und Landwirte: Mehr Geld für Schutz vor Bibern und Wölfen

Brandenburg gibt mehr Geld zum Schutz vor Schäden durch Wölfe und Biber aus. Zudem fordern mehrere Verbände, einheitliche Bestimmungen für die Tötung von Wölfen.

Potsdam - Brandenburg lässt sich den Schutz vor Schäden durch Wölfe und Biber einiges kosten. Von 2017 bis Juli dieses Jahres wurden rund 1,63 Millionen Euro Haushaltsmittel für Schutzmaßnahmen ausgezahlt, wie aus der Antwort des Agrarministeriums auf eine Anfrage aus der CDU-Landtagsfraktion hervorgeht. Die Haushaltsmittel zum Präventionsschutz stiegen von 650.000 Euro 2017 auf 1,56 Millionen Euro im laufenden Jahr. Für 2020 sind eine halbe Million Euro vorgesehen, die Summe kann aber bei Bedarf erhöht werden.

Der weitaus größte Teil des Geldes entfiel bisher auf den Schutz von Herden. In den sogenannten technischen Herdenschutz, vor allem den Kauf von Elektrozäunen, flossen rund 1,43 Millionen Euro. Kauf und Ausbildung von Herdenschutzhunden kostete das Land weitere 56.000 Euro. Um die Schäden der Schäfer und Landwirte bei Nutztieren zu verringern, hat die Europäische Kommission mit Beginn dieses Jahres die Förderung von Investitionen in den Schutz vor Wölfen von bislang 80 auf 100 Prozent der Anschaffungskosten angehoben. Die Länder wurden aufgefordert, davon Gebrauch zu machen und die nationalen Förderbestimmungen anzupassen. Brandenburg strebt nun an, dass auch Unterhaltskosten, wie Hundefutter und Ausgaben für Tierarztbesuche, in den Förderkatalog aufgenommen werden. Eine Entscheidung des Bundes stehe noch aus, so das Agrarministerium.

Einheitliche Bestimmungen für Tötung von Wölfen

Druck auf die Bundesregierung übt auch ein Bündnis von mehr als zehn Verbänden von Herdenhaltern, Schäfern und Naturschützern aus. In ihren Mitte Juni veröffentlichten Empfehlungen zum Herdenschutz fordern sie einheitliche Bestimmungen für die Tötung von Wölfen, die Tiere angreifen und Schutzmaßnahmen überwinden. Eine Rahmenregelung des Bundes könnte mehr Sicherheit schaffen und zu einer tragfähigen Koexistenz beitragen, erklärten die Unterzeichner. In einem Anhang empfehlen sie Maßnahmen zum Schutz verschiedener Tierarten vor Wolfsangriffen.

In Brandenburg sind seit 2017 bis Mitte dieses Jahres rund 340 Anträge für vorbeugende Maßnahmen zum Schutz vor Schäden durch Wölfe und Biber gestellt worden. Rund 175 beziehen sich auf den Schutz von Schafen und Ziegen, knapp 100 auf Rinder und 15 auf Gatterwild. Sieben Anträge kommen von Teich- und Fischwirten, die Schäden durch geschützte Tierarten wie Kormorane, Silber- und Graureiher, Fischotter und Biber vorbeugen wollen. Laut Ministerium wurden bislang 280 Anträge bewilligt, 13 zurückgezogen und sechs abgelehnt.

Nach amtlichen Angaben leben in Brandenburg derzeit bis zu 3500 Biber und rund 300 Wölfe. Seit 2015 ist mit einer neuen Biberverordnung der Abschuss der Nager erlaubt. Seither wurden von den unteren Naturschutzbehörden rund 90 Biberabschüsse gemeldet. Wölfe können seit Anfang 2018 unter bestimmten Bedingungen in Brandenburg geschossen werden. Bislang gab es nur einen Abschuss. Sechs Tiere, die verletzt oder unheilbar krank waren, wurden eingeschläfert.

Manfred Rey

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