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Brandenburg will die Impfberechtigung auf weitere Berufsfelder ausweiten.

© Michael Kappeler/dpa

Brandenburg öffnet Prio-Gruppe 3: Land will weitere Berufsgruppen impfen

Die Inzidenz im Land sinkt und ist weiter deutlich unter 100. Berlin hebt Priorisierung für alle Corona-Impfstoffe in Praxen auf, Brandenburg geht noch nicht so weit.

Potsdam/Berlin - Brandenburg will das Impfen gegen das Coronavirus beschleunigen und mehr Menschen einen Impftermin ermöglichen. Dafür will das Land die Schutzimpfung für Prioritätsgruppe 3 vollständig freigeben. Das habe der zuständige Steuerungsausschuss beschlossen, wie ein Sprecher des CDU-geführten Innenministeriums am Donnerstag mitteilte. Bislang waren nicht alle Menschen dieser Gruppe impfberechtigt. Der Beschluss müsse aber noch durch das Impfkabinett bestätigt werden. Damit sei Anfang kommender Woche zu rechnen. 

Apotheker, Bestatter und Einzelhandel dann impfberechtigt

In Brandenburg sind derzeit erste Personengruppen der Priorisierungsgruppe 3 impfberechtigt – darunter alle über 60-Jährigen und Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen. Aber auch Polizisten, Feuerwehrleute und Mitarbeiter beim Katastrophenschutz haben ein Impfangebot erhalten. Von einer vollständigen Öffnung der Prioritätengruppe 3 könnten dann unter anderem auch Apotheker, Mitarbeiter im Bestattungswesen und der Ernährungswirtschaft profitieren. Auch Mitarbeiter in der Energieversorgung, der Medien sowie im Einzelhandel könnten geimpft werden. Die Zahl der Impfberechtigten im Land würde sich mit der Öffnung nach Angaben des Ministeriums um 500.000 erhöhen. Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB), Peter Noack, hielt eine vollständige Aufhebung der Impfreihenfolge für sinnvoll, wenn genügend Impfstoff zur Verfügung stehe. Die Priorisierung für Astrazeneca ist im Land bereits aufgehoben.
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Soweit wie das Nachbarland Berlin geht Brandenburger aber vorerst nicht: Die Hauptstadt hebt ab Montag die Priorisierung für alle Impfstoffe für Praxen und Betriebsärzte auf. Das bestätigte ein Sprecher von Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatten Bayern und Baden-Württemberg ähnliche Schritte verkündet. Schon seit Ende April gilt in Berliner Praxen keine Impfreihenfolge mehr für das Präparat des schwedisch-britischen Herstellers Astrazeneca, für Johnson & Johnson war dies ebenfalls vorgesehen. Nun sollen Alter, Vorerkrankungen oder bestimmte Berufe auch für Impfungen mit dem US-Präparat von Moderna und dem deutschen Biontech-Impfstoff keine Rolle mehr spielen. Die für die Praxen zuständige Kassenärztliche Vereinigung (KV) teilte mit, die Entscheidung treffe sie unvorbereitet. Die Ärzte müssten nun mit „noch größerem Ansturm Impfinteressierter rechnen“. Dabei reiche der Impfstoff nicht mal für „prioritär zu impfende Personen“. Unter anderem deshalb hat sich auch die Ständige Impfkommission kürzlich noch gegen eine Aufhebung der Priorisierung ausgesprochen.

Belastung der Intensivstationen weiter hoch

Trotz eines Impffortschritts und sinkender Inzidenz bleibt die Belastung auf Intensivstationen in Brandenburgs Krankenhäusern auf hohem Niveau: Landesweit sind von 757 Intensivbetten 560 derzeit belegt, wie aus Zahlen der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) vom Dienstag hervorgeht. Die Zahl der neuen Corona-Infektionen stieg innerhalb eines Tages um 412 nach 398 am Mittwoch, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 nahm im Land um elf auf 3664 zu. 
Die Sieben-Tage-Inzidenz ist landesweit weiter rückläufig. Sie sank von rund 82 auf rund 76. In Potsdam sank die Inzidenz auf 103, damit wächst die Hoffnung auf Lockerungen ab Pfingsten. Potsdam-Mittelmark liegt mit einem Wert von 55 derzeit deutlich unter der kritischen Marke von 100. 

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