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Brandenburg: Mit Infrarot gegen Schwarzwild

Landtagsausschuss debattiert Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest in Brandenburg.

Potsdam- Zum Schutz vor der in Osteuropa aufgetretenen Afrikanischen Schweinepest fordert die fraktionslose Landtagsabgeordnete Iris Schülzke den Einsatz von Nachtzielgeräten für die Wildschweinjagd. „Der Wildschweinbestand reduziert sich nicht auf natürliche Weise. Wir sind auf die sichere Jagd bei Nacht angewiesen“, sagte Schülzke, die seit 30 Jahren Jägerin ist, am Dienstag in Potsdam. Am Gewehr montierte Nachtzielgeräte für die Schwarzwildjagd sind in Deutschland verboten, ihr Einsatz wird durch das Näherrücken der Schweinepest aber in mehreren Bundesländern diskutiert. In Bayern wurden bereits Ausnahmegenehmigungen erteilt.

Das Schweinepestvirus ist zwar nicht für die Gesundheit des Menschen gefährlich, Schweinehaltern droht bei einem Ausbruch der Seuche im Stall aber ein hoher wirtschaftlicher Schaden. Auch bei Wildschweinen verläuft die Krankheit tödlich. Im Nachbarland Polen gibt es immer wieder Fälle in Schweinemastbetrieben. Experten befürchten, dass der Erreger früher oder später auch nach Deutschland eingeschleppt wird.

„Ziel eines jeden Jägers ist es, ein Tier schnell und schmerzlos zu töten“, erklärt Iris Schülzke. Zielsicheres Schießen sei derzeit aber nur in Mondnächten möglich – und auch das nur, wenn die Sicht nicht durch Nebel verdeckt sei. Auf die Entfernung könne man zudem schwer einschätzen, ob sich hinter einem Tier noch ein weiteres verbirgt. Zwei Wildschweine zugleich zu schießen, sei aber verboten. Um den weiter wachsenden Wildschweinbestand in Brandenburg einzudämmen, seien Nachtzielgeräte „eine sehr notwendige Sache“.

Die Grünen warnen vor überbordendem Technikeinsatz. „Irgendwann landen wir bei der Helikopterjagd“, so Fraktionschef Axel Vogel. „Ich halte von dem Ansatz nichts“, sagt auch der landwirtschaftspolitische Sprecher Benjamin Raschke. „Was wir brauchen, ist eine Landwirtschaft, die nicht auf Maismonokulturen setzt.“ Denn durch die Maisfelder finden Wildschweine exzellente Bedingungen vor und vermehren sich rasant. Zudem, betont Raschke, sei der Überträger für die Schweinepest nicht das Wildschwein, sondern der Mensch.

Die Berliner Senatsverwaltung für Verbraucherschutz hat am Dienstag dazu aufgerufen, keine tierischen Lebensmittel aus betroffenen Ländern wie Ukraine, Weißrussland, Litauen, Polen, Tschechische Republik, Lettland und Estland mitzubringen. Vorbeugend sei es wichtig, dass Schweine und Wildschweine keinen Zugang zu Abfällen des Menschen hätten. Finder eines toten Wildschweins sollen das Forst- oder Veterinäramt informieren. Am heutigen Mittwoch befasst sich der Verbraucherschutzausschuss des Brandenburger Landtags mit Präventionsmaßnahmen gegen die Afrikanische Schweinepest. (mit dpa)

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