zum Hauptinhalt

Brandenburg: Landtag lehnt mehr Vogelschutz ab

Umweltminister Vogelsänger erklärte im Landtag, es gibt kein Vogelsterben. Auch CDU will die Landwirtschaft nicht einschränken.

Potsdam - Die Grünen in Brandenburg machen die intensive Landwirtschaft für einen massiven Rückgang der Vögel auf Feldern und Wiesen verantwortlich. 50 Prozent der Landesfläche Brandenburgs seien von der Landwirtschaft genutzt. „Den Vögeln dort geht es richtig schlecht“, sagte der Grünen-Politiker Benjamin Raschke am gestrigen Mittwoch in einer Debatte im Landtag in Potsdam. „Wir müssen die Art und Weise ändern, wie in Brandenburg Landwirtschaft betrieben wird“, sagte Raschke. Die Zahl der Rebhühner oder Kiebitze zum Beispiel sei inzwischen um rund die Hälfte gesunken.

Unterschiedliche Bestandsentwicklung - kein allgemeines Vogelsterben in Brandenburg

Der Umwelt- und Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger (SPD) sagte, ein allgemeines Vogelsterben im Land gebe es nicht – allerdings sehr unterschiedliche Bestandsentwicklungen der Tiere. Er betonte, dass Artenvielfalt wichtig sei. „Mit jeder Art, die verschwindet, verschwindet auch ein Stück Lebensqualität“, sagte Vogelsänger. Während Seeadler, Fischadler oder Kraniche sich gut entwickelt hätten, gebe es bei heimischen Gartenvögeln teils Rückgänge. Damit sich ihr Bestand erhole, könnten auch Bürger helfen. Wer Hecken pflanze, gebe den Vögeln neuen Lebensraum und Orte für Nistplätze. Auch die Bauern könnten Partner für den Vogelschutz sein.

Neue „Rote Liste“ bedrohter Vogelarten für Brandenburg in Arbeit

Wer auf ökologische Landwirtschaft umstelle, werde gefördert. Der CDU-Abgeordnete Dieter Dombrowski verwies dagegen unter anderem auf die vielen Vogelschutzgebiete im Land. 34 Brutvogelarten hätten sich gut entwickelt. Ihre Populationen seien gewachsen, so Dombrowski. Hintergrund der Debatte im Landtag war die Antwort der Landesregierung auf eine große Anfrage der Grünen, dass es zwar ein Monitoring der Brutvögel in Brandenburg gebe, die Daten des Ministeriums jedoch nur bis zum Jahr 2009 vorliegen würden. Ein Antrag der Partei, den Vogelschutz durch eine Reihe von Maßnahmen zu verstärken, wurde mehrheitlich abgelehnt.  Allerdings laufen derzeit unabhängig davon Pläne zum Beispiel für mehr Blühstreifen. Zudem wird vom Landesamt für Umwelt zurzeit die neue „Rote Liste“ der Vogelarten für das Land erarbeitet. Sie soll im kommenden Jahr vorliegen. (dpa)

Rochus Görgen

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false