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Brandenburgs Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke (SPD).

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Brandenburg gedenkt der Holocaust-Opfer: Landtagspräsidentin: Einen Schlussstrich darf es nicht geben

Im Landtag ist an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert worden. Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke rief dazu auf, das Gedenken an die millionenfachen Opfer der NS-Verbrechen wachzuhalten. 

Potsdam - Am 76. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz ist im brandenburgischen Landtag an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert worden. Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke (SPD) rief am Mittwoch im Parlament in Potsdam dazu auf, das Gedenken an die NS-Verbrechen und ihre millionenfachen Opfer wachzuhalten und dem aktuellen Rechtsextremismus und Antisemitismus entgegenzutreten. Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert richtete ein Grußwort an die Bürger:innen der Landeshauptstadt. "Klar und deutlich gilt es, Farbe zu bekennen und jeglichem Rechtsruck die Stirn zu bieten", heißt es darin.

Wenn Taten wie die NSU-Morde, der Angriff auf die Synagoge in Halle, das Attentat in Hanau und der Mord am CDU-Politiker Walter Lübcke in Kassel geschehen, „dann darf uns das keine Ruhe lassen“, betonte Liedtke mit Blick auf rechtsextreme Mordanschläge der vergangenen Jahre. Das Einstehen „gegen Populismus, Fundamentalismus, Extremismus“ sei auch gerade in der Corona-Pandemie wichtig, in der wieder Sündenböcke für eine Krise gesucht würden.

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Schöne Orte wurde zu Tatorten

In Brandenburg seien viele „schöne Orte mit einer langen Vergangenheit“ zugleich „Tatorte eines gewaltigen Verbrechens gegen die Menschlichkeit und die Menschheit“, betonte Liedtke. Dazu zählten die Orte der Konzentrationslager Sachsenhausen und Ravensbrück, aber auch zahlreiche andere Orte, an denen Menschen Zwangsarbeit leisten mussten und ermordet wurden, darunter Lieberose und Glöwen.

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„Wir alle sind an unseren Wohnorten mit dieser grausamen Geschichte konfrontiert“, betonte die Landtagspräsidentin. Den Mitmenschen, die vom NS-Regime entrechtet, verfolgt, gequält und umgebracht wurden, seien Erinnerung und Gedenken gewidmet. Sie mahnten dazu, „eine solche Schreckensherrschaft nie wieder zuzulassen“. 

Im früheren KZ Sachsenhausen und weiteren brandenburgischen Gedenkstätten wurde vor allem digital an die Opfer erinnert. Auch die Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße in begeht das öffentliche Gedenken an die Opfer des in diesem Jahr virtuell.

Schubert: An vergangenen Schrecken mahnend erinnern

Oberbürgermeister Mike Schubert legte im ehemaligen Gefängnishof der Gedenkstätte einen Kranz nieder. "Heute gedenken wird den Opfern des Nationalsozialismus. Wir gedenken den sechs Millionen ermordeten Juden Europas, und wir gedenken den Tausenden und Abertausenden von Sinti und Roma, den Zwangsarbeitern, Sozialdemokraten, Kommunisten, Homosexuellen, den Menschen mit Behinderung und den so vielen mutigen Frauen und Männern, die sich dem staatlichen Terror widersetzten, wofür sie mit ihrem Leben bezahlten", teilte der SPD-Politiker den Bürger:innen mit.

Angesichts erneut aufkeimenden Antisemitismus, angesichts von neuem Hass und Hetze gegen unsere jüdischen Mitmenschen und Minderheit und angesichts sich verbreitendem Relativismus historischer Realitäten gelte es mehr denn je wachsam zu bleiben und an die vergangenen Schrecken mahnend zu erinnern, so Schubert. 

Die Nationalsozialisten und ihre Helfer ermordeten während des Zweiten Weltkriegs rund sechs Millionen Juden. Die Vereinten Nationen legten 2005 den Internationalen Holocaust-Gedenktag auf den 27. Januar fest. Die Rote Armee befreite an diesem Tag 1945 das Konzentrationslager Auschwitz. In Brandenburg war mit Sachsenhausen eines der größten Konzentrationslager angesiedelt, in Ravensbrück das größte deutsche Konzentrationslager für Frauen. (epd/mit cmü und dpa)

Yvonne Jennerjahn

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