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Teilnehmer einer Mahnwache in Guben in Brandenburg (Archivfoto).

© dpa

Brandenburg-Bilanz: Zahl der rassistischen Straftaten weiter gestiegen

Für dieses Jahr bahnt sich bereits an, dass die Zahl rassistischer Straftaten in Brandenburg zunehmen wird. Das Innenministerium hat neue Zahlen für das dritte Quartal dieses Jahres.

Potsdam - Die Zahl rassistischer Straftaten hat in Brandenburg auch im dritten Quartal dieses Jahres zugenommen. Die Polizei registrierte von Juli bis September nach vorläufigen Angaben 47 Delikte, wie das Innenministerium in Potsdam auf eine Anfrage der Landtagsabgeordneten Andrea Johlige (Linke) mitteilte. Damit stieg die Zahl dieser Fälle im bisherigen Jahresverlauf auf mindestens 126. Im gesamten Vorjahr waren es 113.

Allerdings sind bei den 113 rassistisch motivierten Straftaten bereits mehrere Fälle enthalten, deren Meldungen nachgeliefert worden waren. Die Bilanz der ersten neun Monate dieses Jahres könnte durch die zu erwartenden Nachmeldungen noch höher ausfallen. Die meisten Straftaten im dritten Quartal betrafen Fälle wie Beleidigungen, Körperverletzungen und Volksverhetzungen.

Zahl der Angriffe auf Flüchtlinge nahezu unverändert

Die Zahl der Angriffe auf Flüchtlinge, ihre Unterkünfte und Unterstützer, die die Polizei in einer gesonderten Statistik führt, blieb im dritten Quartal 2021 mit 43 nahezu unverändert auf dem Niveau der vorangegangenen drei Monate von 44. Jeder vierte Fall war ein Körperverletzungsdelikt.

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In den ersten neun Monaten dieses Jahres ereigneten sich damit nach vorläufigen Angaben 124 dieser fast ausschließlich von Rechtsextremisten begangenen Straftaten. Erstmals nach vielen Monaten wurde im August auch wieder ein Helfer bedroht. Im gesamten Vorjahr hatte die Polizei laut Ministerium 209 Angriffe gegen Flüchtlinge und ihre Unterkünfte registriert. 2019 waren es noch 268.

Nach Ansicht der Landtagsabgeordneten Johlige spiegeln die vom Innenministerium genannten Zahlen das tatsächliche Ausmaß der Übergriffe auf Flüchtlinge nicht wider. Die Corona-Eindämmungsmaßnahmen verzerrten die reale Lage, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.

„Sorgen machen vor allem die Körperverletzungsdelikte, die mit 44 in den ersten drei Quartalen schon fast die Gesamtzahl des Jahres 2020 mit 47 erreicht haben. Das zeigt: Es gibt keine Entwarnung“, so Johlige. Noch immer müssten Menschen in Brandenburg Angst haben, Opfer einer rassistischen Gewalttat zu werden. (dpa)

Manfred Rey

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