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Die AfD unter Beobachtung.

© Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Brandenburg: AfD-Politiker Hohm taucht im Verfassungsschutz-Papier auf

Die Beziehungen der AfD in extremistische Kreise sind mitunter sehr eng. Das verdeutlicht der Fall Jean-Pascal Hohm.

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Potsdam/Cottbus - Von Brandenburgs AfD-Landeschef Andreas Kalbitz wurde er wegen seiner Verbindungen zur rechtsextremen „Identitären Bewegung“ als Mitarbeiter der Landtagsfraktion rausgeschmissen und fand beim Potsdamer Bundestagsabgeordneten René Springer einen neuen Job. Nun zeigt sich: Jean-Pascal Hohm hat offenbar nicht einmal ein Problem mit Neonazis, die offen den Hitlergruß zeigen. Der Fall Hohm zeigt, wie eng die Bünde der AfD in extremistische Kreise sind.

Verfassungsschutz: AfD als Prüffall

Hohm taucht in dem Gutachten des Bundesamtes für Verfassungsschutz auf, das Grundlage für die Entscheidung war, die AfD als Prüffall, den Parteinachwuchs „Junge Alternative“ und die Vereinigung „Der Flügel“ zum Verdachtsfall einzustufen. Dem Gutachten zufolge soll Hohm im August 2017 auf Twitter ein Video der rechtsextremistischen Band „Hassgesang“ verlinkt und dabei die verbotenen Doppelsigrunen verdeckt haben. Die Rede ist von „Überschneidungen in den Bereich rechtsextremistischer Musik“. Hohm wird auch bescheinigt, zumindest zeitweise für die „Identitäre Bewegung“, die vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft und beobachtet wird, aktiv gewesen zu sein.

Daneben habe Hohm seine „programmatische Nähe“ zu mehreren rechten Burschenschaften geäußert. Etwa in einem Post einer Dresdner Burschenschaft, der Verbindungen zur neuen Rechten, zu den „Identitären“ und vereinzelten NPD-Kadern nachgesagt werden. Es ging um die Bombardierung Dresdens im Zweiten Weltkrieg. Hohm kommentiertere: „Alliierte Kriegsverbrechen – wir vergessen nicht!“ Zugleich registrierte Verfassungsschutz Hohms Unterstützung und Reden für die Initiative „Zukunft Heimat“, die in Cottbus regelmäßig Demonstrationen abhält und auch Neonazis duldet. Auch Hohms Vorliebe für ein neurechtes Lifestylemagazin wird im Gutachten erwähnt.

Noch nicht registriert wurde darin ein anderer Fall: Im Oktober 2018 war Hohm in Italien. Ein Foto aus den sozialen Medien zeigt ihn mit einem Vertreter der Bewegung „Casa Pound“ bei Rom. Deren Mitglieder verstehen sich „Faschisten des 3. Jahrtausends“, die Mussolini verehren und offen den „römischen Gruß“ – in Deutschland der Hitlergruß – zeigen. Diese Faschisten waren auch das Vorbild für die 2012 verbotene Nazi-Gruppe „Widerstandsbewegung Südbrandenburg“, bekannt als „Spreelichter“.

Hohm war Landeschef der Jungen Alternative in Brandenburg

Hohm schreibt bei Facebook schon mal: „Jugend in den Widerstand“. In Brandenburg war er Landeschef der „Jungen Alternative“. Andreas Kalbitz, Gaulands Nachfolger als Chef von Landtagsfraktion und Landespartei, hatte ihn als Mitarbeiter beschäftigt. Nach einem PNN-Bericht im Mai 2017 musste Hohm gehen. Grund war ein gemeinsamer Auftritt mit dem Regionalchef der „Identitären Bewegung“, Robert Timm, im Cottbus-Block bei einem Fußballspiel gegen Babelsberg – inmitten rechter Hooligans. 

AfD-Landeschef Andreas Kalbitz.
AfD-Landeschef Andreas Kalbitz.

© Monika Skolimowska/dpa

Schon im Dezember 2016 war er bei einer Sitzblockade der „Identitären Bewegung“ vor der CDU-Bundeszentrale in Berlin beteiligt. Gut vernetzt ist Hohm auch mit dem Verein „Ein Prozent“, wo er Praktikant war. Der Verein versteht sich als Plattform für flüchtlingsfeindliche Proteste und unterstützt „Zukunft Heimat“ in Cottbus. Die Sicherheitsbehörden sehen dort auch Verbindungen zu den „Identitären“. Gleich neben dem Bürgertreff von „Zukunft Heimat“ hat die AfD ihr Büro, Hohm sitzt im Vorstand des Kreisverbands.

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