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Brandenburg: Bodenpreise in Berlin gehen durch die Decke

Reger Handel mit wenig Bauland: Wohnen wird teurer, ein Ende ist nicht in Sicht

Berlin - Und wieder ein Rekord, aber auch eine schlechte Nachricht für alle Berliner auf der Suche nach einem günstigen Wohnsitz:  Bauland und Immobilien im Wert von mehr als 18 Milliarden Euro wechselten 2017 den Eigentümer, so viel wie bisher nur im Rekordjahr 2015. Und weil auch die Bodenpreise infolge des Flächenmangels auf neue Rekordhöhen steigen, werden Mieten und Kaufpreise neu gebauter Wohnungen und Häuser noch teurer. Ein Ende ist nicht zu erkennen.

Zumal „die Konkurrenz zwischen dem Neubau von Büroobjekten und Wohnhäusern wieder auflebt“, sagte der Chef des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in Berlin, Reiner Rössler. Hatten Projektentwickler bisher oftmals den Bau von Wohnungen auch auf Gewerbeflächen beantragt, würden sie dort nun eher Büro- und Gewerbeflächen errichten. Denn die Nachfrage nach Gewerbeimmobilien ist dank der guten Wirtschaftsentwicklung wieder groß. Zudem wäre beim Wohnungsbau das Modell zur kooperativen Baulandentwicklung des Senats anzuwenden, das Investoren zum Bau eines Anteils Sozialwohnungen zwingt.

Die Hiobsbotschaft ist ernst zu nehmen. Denn der Gutachterausschuss leitet seine Zahlen von den tatsächlich abgeschlossenen Verträgen über den Verkauf von Grundstücken ab. Und weil ein Investor umso mehr Mieten verlangen wird, je mehr er für die Baufläche bezahlt hat, ist der Bericht ernüchternd: Weil „die Nachfrage nach Bauland für den Geschosswohnungsbau bei geringem Flächenangebot weiterhin hoch“ ist, kam es „noch einmal zu Erhöhungen der Bodenrichtwerte über das gesamte Stadtgebiet um bis zu 40 Prozent“.

Die Rekordjagd ist auch deshalb eine schlechte Nachricht, weil die Summe der verkauften Fläche schrumpfte. 15 Prozent mehr zahlten Käufer im Durchschnitt für „Mietwohnhäuser“, für Eigentumswohnungen in Altbauten waren 13 Prozent Aufschlag fällig, in Neubauten rund elf Prozent mehr. Verkäufer von Ein- und Zweifamilienhäusern kassierten sieben Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Weil die Preise stiegen, musste der Gutachterausschuss auch die „Bodenrichtwerte“ anheben. „Der Spitzenwert in der Innenstadt liegt nunmehr bei 7000 Euro je Quadratmeter Grundstücksfläche im Bereich südlich der Torstraße“ für ein Grundstück, das mit einem Mietwohnhaus bebaut werden kann. R. Schönball

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