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Die Bären sind los. Seit gestern gibt es Tickets für die 68. Berlinale, die am Donnerstag beginnt. Bereits am Vormittag standen die ersten Interessenten am Ticketschalter am Potsdamer Platz.

© Britta Pedersen/dpa

Brandenburg: Bitte ein Billett

Gestern begann der Wettlauf um die Tickets der am Donnerstag startenden Berlinale Damit er sich nicht zu stressig gestaltet und von Erfolg gekrönt wird, sollte man zehn Tipps befolgen

Auch langsam genervt vom Koalitionsdesaster in Berlin oder schon gelangweilt von den Olympischen Winterspielen in Fernost? Dann wird es Zeit für eine Flucht in neue Träume und unentdeckte Räume: für einen Ausflug auf die 68. Berlinale. Am gestrigen Montag ging endlich wieder los. Um 10 Uhr öffneten die Schalter zum größten Mysterium der Internationalen Filmfestspiele – dem Vorverkauf. Lange Schlangen werden dann wieder davon künden, dass es hier etwas ebenso Begehrtes wie Undurchschaubares gibt: Karten für eine Weltreise, für ein paar Stunden und ein paar Euro. Und wie jedes Jahr fragen sich Kinofans: Welches der mehr als 300 Werke will ich mir tatsächlich ansehen? Und für welchen Streifen bekomme ich überhaupt Karten – wann, wo und wie geht das? Hier kommt unser zeitloser Ratgeber: So gelangt man in zehn Schritten ganz sicher ans richtige Ticket.

1. PROGRAMM LESEN UND VERSTEHEN

Beschreibungen aller Filme finden sich im Berlinale-Journal, das seit diesem Wochenende in den beteiligten Kinos und den Potsdamer Platz Arcaden kostenlos zu bekommen ist. Eine gute Übersicht bietet auch die Berlinale-App. Dort kann man sich nach dem Herunterladen und einer etwas nervigen Passwort-Bestimmung die markierten Lieblingsfilme auch in einer Zeittafel anzeigen lassen. Letzteres zumindest ist praktisch.

2. FILME AUSSUCHEN UND ORDNEN

Die Filme des Wettbewerbs kommen später meist ins Kino. Seltene Expeditionen rund um den Globus bieten deshalb eher die Reihen „Panorama“ und „Forum“. Nehmen wir den chinesischen Beitrag „An Elephant Sitting Still“. Von der Berlinale wird er folgendermaßen angekündigt: „Virtuos verknüpft dieses bildgewaltige Debüt die Lebensläufe einer Vielzahl von Protagonisten, um einen einzigen spannungsgeladenen Tag vom Morgengrauen bis zum Abend zu inszenieren – und zeichnet dabei das Porträt einer von Egoismus geprägten Gesellschaft.“ Für solch ein umfangreiches Thema sollte man sich ruhig etwas Zeit nehmen. Muss man auch, der Film dauert knapp vier Stunden.

Zunächst aber geht es darum, wann der Film läuft. Bei „An Elephant Sitting Still“ hält sich das Angebot in Grenzen. Der Film wird gezeigt am 16.2. abends im Cinemaxx und am 17.2. vormittags im Cinestar am Potsdamer Platz, abschließend läuft er am 22.2. abends im Delphi. Ob der Stoff später mal über eine deutsche Kinoleinwand flimmert, hängt auch von der Resonanz in diesen Vorstellungen ab.

3. ERST MAL HINTEN ANSTELLEN

Der Vorverkauf beginnt für jeden Film drei Tage im Voraus (bei Wiederholungen im Wettbewerb vier Tage). Also für „An Elephant Sitting Still“ am 16.2. gibt es erst ab 13.2. Karten in den Potsdamer Platz Arcaden, im Kino International und im Haus der Berliner Festspiele (Klappstuhl mitbringen!). Ohne Festivalflair, aber mit wohl kürzerer Schlange kann man sich auch im Autohaus des Sponsors Audi am Ku’damm anstellen. Die Kassen öffnen um 10 Uhr ( Karten jeweils ab 12 Euro).

Anstehen am Montag vor dem Festivalstart lohnt sich immer: Denn es gibt schon Karten für alle Filme im Friedrichstadtpalast (Achtung, harte Sitze!), im Hebbel am Ufer (Achtung, Theaterpublikum!), für die Vorstellungen in ausgewählten Kiezkinos (diesmal wieder in Kleinmachnow!) sowie für den Abschlusstag, den 25.2. Mit „An Elephant Sitting Still“ hat man so früh aber noch kein Glück.

4. GLEICH MAL SCHNELL EINLOGGEN

Unter www.berlinale.de und über die App kann man ab 10 Uhr Karten ohne Anstehen erstehen, allerdings nur wenige. Die Online-Tickets können als print@homeTicket zu Hause ausgedruckt oder als mobiles Ticket aufs Smartphone geladen werden. Alternativ können die Online-Tickets an einem Schalter in den Arkaden am Potsdamer Platz abgeholt werden. Leichter geht es – auch drei Tage im Voraus – an Konzertkassen. Das kostet allerdings jeweils zwei Euro Aufschlag.

5. AM STICHTAG EINKAUFEN

Wer am Dienstag, dem 13.2., tatsächlich Karten für die weltweite Erstaufführung von „An Elephant Sitting Still“ am 16.2. im Cinemaxx erwerben will, geht an diesem Tag besser später zur Arbeit. Und kommt besser eine Stunde vor Kassenöffnung, das spart viele Stunden Warten.

6. IN DER SCHLANGE VERNETZEN

Jeder darf nur zwei Karten pro Film kaufen. Also die Vorderfrau fragen: „Bringst du mir zwei Mal ,An Elephant Sitting Still’ mit?“ Die kann man dann tauschen oder Freunde mitnehmen. Öffentlich weiterverkaufen darf man sie eigentlich nicht.

7. FREUNDE MITMACHEN LASSEN

Je größer der Kreis an Mitkäufern und Tickettauschern ist, desto höher die Chancen auf alle Filme, die man sehen will.

8. VORLETZTE CHANCE: DIE TAGESKASSE

Ein kleines Kontingent gibt es an der Tageskasse des Kinos, in dem der Film läuft (Achtung, jedes Kino hat eine andere Öffnungszeit!). „An Elephant Sitting Still“ läuft erstmals am Freitag, dem 16.2., um 19.30 Uhr im Cinemaxx. Die Kasse hier öffnet bereits um 9 Uhr.

9. LETZTE CHANCE: DER SPONTANKAUF

Vor Filmbeginn findet sich vor dem Kino meist noch jemand, der ruft: „Will jemand noch eine Karte für ,An Elephant Sitting Still’?“ Dann einfach „Ich!“ rufen und glücklich lächeln.

10. SELBER FILM, NEUES GLÜCK

Premiere verpasst? Das ist fast kein Problem. „An Elephant Sitting Still“ läuft erneut am Samstag, dem 17.2., im Cinestar. Der Verkauf dafür startet also am Mittwoch. Dann geht alles von vorn los. Und eine weitere, letzte Runde bleibt im Zweifel auch noch. Oder mehr als 300 andere Filme.

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