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Bildungsministerium verbietet Kinder-Kontakt: Gewalt-Vorwürfe gegen Schulleiter aus Forst

Die Staatsanwaltschaft Cottbus hat Anklage gegen einen Schulleiter erhoben. Sie wirft ihm vor, dass er seine Schüler körperlich misshandelt hat. Das Bildungsministerium hat nun weitere Maßnahmen getroffen.

Potsdam/Forst - Das Brandenburger Bildungsministerium hat dem Leiter einer freien Grundschule in Forst (Spree-Neiße) nach Gewaltvorwürfen den Kontakt zu Schülern untersagt. Eine entsprechende Erklärung habe der Schulleiter am Freitag unterschrieben, wie das Ministerium mitteilte. „Damit ist sichergestellt, dass zu Unterrichtsbeginn nach den Herbstferien die seelische und körperliche Unversehrtheit der Schülerinnen und Schüler gewahrt ist“, so das Haus von Ministerin Britta Ernst (SPD). 

Er soll Schüler körperlich misshandelt haben

Die ermittelnde Staatsanwaltschaft Cottbus hat Anklage gegen den Rektor erhoben. Er wird beschuldigt, Schülerinnen und Schüler körperlich misshandelt und gesundheitlich geschädigt zu haben. Zu den „Erziehungsmethoden“ des Pädagogen sollen Schläge auf den Hinterkopf gehört haben. Schüler berichteten aber auch von einer Backpfeife und einem Tritt ins Gesäß. Eltern erstatteten daraufhin Anzeige gegen den Schulleiter, der seinerzeit Selbstanzeige erstattete, um die Vorwürfe aufzuklären, die er zurückweist. Die Staatsanwaltschaft Cottbus hatte den Schulleiter dann Ende Oktober wegen Körperverletzung an sieben Schülern angeklagt. Die Vorwürfe drehen sich um 20 Fälle zwischen 2015 und 2017, wie das Amtsgericht Cottbus mitgeteilt hatte. Zwischenzeitlich sind noch weitere Vorwürfe dazugekommen.

Der Rektor ist zu einer Stellungnahme aufgefordert

Nach einer Zusammenkunft zwischen dem Beschuldigten, dem Staatlichen Schulamt Cottbus und dem Ministerium sei man nun überein gekommen, den Kontakt des Mannes zu den Kindern mit sofortiger Wirkung zu unterbinden, so das Ministerium. Der Mann sei zudem aufgefordert worden, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. Am Montag laden Ministerium und Schulamt zu einer Elternversammlung, bei der über die aktuellen Vorgänge informiert werden soll. 

Die Grundschule, an der sich die Vorfälle ereignet haben sollen, ist in freier Trägerschaft. Der Rektor ist gleichzeitig Lehrer und Trägervertreter. Deswegen war eine Beurlaubung des Pädagogen anders als an einer staatlichen Schule nicht möglich. Laut Schulporträt besuchen 71 Kinder der Klassenstufen 1 bis 6 die Einrichtung. Insgesamt gibt es sieben Lehrer – davon sind abgesehen vom Schulleiter alle weiblich. Die Schule wurde in diesem Jahr zum dritten Mal als Brandenburgs erfolgreichste Grundschule beim Experimentieren ausgezeichnet. 

Die Gewalt an Schulen in Brandenburg hat insgesamt deutlich zugenommen. So stieg die Zahl der Körperverletzungen von 2016 zu 2017 um 60 auf 748 Fälle und die der gefährlichen und schweren Körperverletzungen schnellte um 44 Prozent auf 185 empor. Allerdings ging es dabei um Gewalt unter Schülern oder – was zunimmt – Angriffe von Schülern auf Lehrern. 

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