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Ehrliche Analyse ist gefragt. Wie in Berlin hat auch in Brandenburg die jüngste Bildungsstudie Wirbel ausgelöst.

© Friso Gentsch/dpa

Bildung: Abi mit Berlin: Brandenburg steigt aus

In Sachen Bildung gehen die beiden Länder künftig wieder getrennte Wege. Laut Ministerin Münch kämen sonst Nachteile auf Brandenburgs Schüler zu - die Abiturstufen seien zu unterschiedlich organisiert.

Potsdam - Die Länderfusion liegt schon lange auf Eis. Nun steigt Brandenburg aus dem gemeinsamen Zentralabitur mit Berlin wieder aus. Das hat Bildungsministerin Martina Münch (SPD) am Donnerstag den PNN bestätigt. Ab dem Schuljahr 2014/2015 werden Abiturienten in Berlin und Brandenburg in den Fächern Mathe, Deutsch, Englisch und Französisch keine identischen Prüfungen mehr ablegen. Erst 2010 waren diese unter dem Credo der „gemeinsamen Bildungsregion“ eingeführt worden. Münch betonte aber, dass die enge Bildungskooperation mit dem Nachbarland – mit gemeinsamen Behörden und abgestimmten Lehrplänen – fortgesetzt wird. „Wir setzen Berlin nicht den Stuhl vor die Tür.“ Bei den Abiturprüfungen beider Länder werde es künftig gemeinsame, identische Aufgaben, aber auch länderspezifisch unterschiedliche Bestandteile geben.

Im konkreten Fall sieht sich Brandenburg zu dem Schritt gezwungen, um Nachteile für brandenburgische Abiturienten auszuschließen. Denn seit diesem Schuljahr Jahr sind Kurssysteme und Unterrichtspensum in der gymnasialen Oberstufe an den Gymnasien in Berlin und Brandenburg unterschiedlich. Brandenburg hatte das Stundenvolumen der Leistungskurse von fünf auf vier Wochenstunden und der Grundkurse von drei auf zwei Wochenstunden reduziert, um trotz sinkender Schülerzahlen überhaupt Fächervielfalt sichern zu können. Zugleich müssen Gymnasialschüler fünf Fächer als Schwerpunkte bis zum Abitur absolvieren statt bislang zwei.

Mit diesem Modell folgt Brandenburg dem Bundestrend. Doch Berlin zog nicht mit. Dass die Brandenburger dennoch die gleichen Abi-Prüfungen wie die Berliner ablegen, hat in den letzten Monaten massive Proteste von Schülern und Eltern ausgelöst. Münch zieht nun die Konsequenz: „Solange es unterschiedliche Strukturen und Voraussetzungen gibt, kann man kein gemeinsames Abitur schreiben.“ Stattdessen strebt Brandenburg eine Beteiligung an einem gemeinsamen Mehr-Länder-Abitur an, das bundesweit in der Diskussion ist – möglichst mit Berlin. In Brandenburgs Politik, bei Schüler- und Lehrerverbänden wurde Münchs Schritt begrüßt. 

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