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„Beteiligungsbericht 2017“: Brandenburgs Spitzenverdiener

Der neue Beteiligungsbericht zu Landesfirmen liegt vor. Einige Manager verdienen viel mehr als Ministerpräsident Woidke und seine Minister.

Potsdam - Sie verdienen deutlich mehr als Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und seine Minister: die meisten Manager öffentlicher Firmen, die dem Land Brandenburg ganz oder teilweise gehören. Deren Gehälter sind mit dem am Donnerstag von Finanzminister Christian Görke (Linke) vorgestellten „Beteiligungsbericht 2017“ veröffentlicht worden. Das schreibt das Transparenzgebot des „Corporate Government Codex“ vor, zu dem sich Brandenburg verpflichtet hat.

Spitzenverdiener bleibt, wie in den Vorjahren, auch danach ausgerechnet der Chef der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB), also der Firma, die mit dem unvollendeten Hauptstadt-Airport die größten Probleme macht. Im Bericht, für den die Geschäftsjahre und Abschlüsse für 2016 Grundlage sind, ist noch Ex-Flughafenchef Karsten Mühlenfeld mit einem Jahresgehalt von 509 000 Euro ausgewiesen. Doch der Nachfolger und Berliner Ex-Staatssekretär Engelbert Lütke Dadrup, der seit März 2017 die Firma führt, erhält bekanntlich das gleiche Top-Gehalt und ist damit Brandenburgs Spitzenverdiener.

Zum Vergleich: Brandenburgs Regierungschef verdient pro Jahr rund 150 000 Euro, ein Minister rund 120 000. Bei den Landesmanagern folgt Tilman Stenger, Vorstandschef der Investitionsbank Brandenburg (ILB), mit einem Jahresgehalt von 328 000 Euro. Der Chef der Tourismus Marketing Brandenburg (TMB), Dieter Hütte, erhält 168 000 pro Jahr, alles Stand 2016. Das war höher als die Gehälter der Geschäftsführer der Brandenburger Wirtschaftsförderung (WFBB): Chefmanager Steffen Kammradt hat ein Jahresgehalt von 160 800 Euro, der zweite Geschäftsführer Sebastian Saule von 127 600 Euro. Görke hat sich, wie er sagte, inzwischen mit dem exorbitant höheren Gehaltsniveau von Landesmanagern abgefunden. Das sei ja bundesweit üblich, außerdem wolle man gute Leute, sagte er. Er sei gegen eine Neiddebatte.

Ausgerechnet die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB) treibt die Gesamtbilanz der Landesbeteiligungen ins Minus

Allerdings gibt es eine Diskrepanz: Denn ausgerechnet die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB), deren Chef am meisten verdient, treibt die Gesamtbilanz der Landesbeteiligungen ins Minus. Nach dem Beteiligungsbericht haben die anderen 21 Landesfirmen – ohne FBB – 2016 einen Überschuss von 24 Millionen Euro erwirtschaftet. Rechnet man allerdings die wegen des BER-Projektes tiefrote Zahlen schreibende Flughafengesellschaft hinzu, die 2016 in der Bilanz ein Minus von 101,5 Millionen Euro auswies, machten Brandenburgs Unternehmen knapp 75 Millionen Euro Verluste. „Mich ärgert das Flugwesen auch“, sagte Görke. Es sei die Herausforderung, dass der neue Airport endlich eröffnet werde.

Doch mit Ausnahme der Flughafengesellschaft sieht Görke das Land mit den anderen 21 Beteiligungen gut aufgestellt, die von der Investitionsbank (ILB), der Wirtschaftsförderung (WFBB) über die Lottogesellschaft bis zur Musikkultur Rheinsberg gGmbH reicht. Die Wirtschaftsförderung Brandenburg hatte erst vergangene Woche für 2017 eine Rekordbilanz bei Ansiedlungen, neuen Jobs und Investitionen verkündet. Die Zeiten sind vorbei, als Landesfirmen – Stichworte sind die Pleiten um die Chipfabrik in Frankfurt/Oder oder auch die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) – regelmäßig für Negativschlagzeilen und Skandale sorgten. Görke betonte, dass Brandenburg bei der restriktiven Linie bleibe, im Bundesvergleich nur wenige Landesfirmen zu haben.

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