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Brandenburg: Berliner Lehrer vorläufig suspendiert Grundschullehrer hatte Schüler indoktriniert

Berlin - Der umstrittene Lehrer Nikolai N. ist nach einem Bericht dieser Zeitung über seine Aktivitäten als Verschwörungstheoretiker im Internet bis auf Weiteres vom Unterricht freigestellt worden.

Berlin - Der umstrittene Lehrer Nikolai N. ist nach einem Bericht dieser Zeitung über seine Aktivitäten als Verschwörungstheoretiker im Internet bis auf Weiteres vom Unterricht freigestellt worden. Das bestätigte am Montag der Schulleiter der Vineta-Grundschule in Gesundbrunnen, an der Nikolai N. unterrichtet. Weitere Entscheidungen treffe die Schulaufsicht. N. tritt auf YouTube als „Volkslehrer“ auf und pöbelt auf öffentlichen Veranstaltungen. Dennoch ist er als Lehrer an der Vineta-Grundschule angestellt und unterrichtete dort Sport, Musik und Englisch.

In seinem aktuellen Video teilte N. mit, dass er freigestellt worden sei. Die Senatsverwaltung für Bildung hat zudem Strafanzeige wegen des Verdachts auf Volksverhetzung gestellt und eine sogenannte Reichsbürgermeldung an die Senatsinnenverwaltung aufgegeben. Nun soll der Verdacht geprüft werden. Reichsbürger erkennen die Bundesrepublik, das Grundgesetz und deren Behörden nicht an.

Der kommissarische Schulleiter der Vineta-Grundschule wusste von den Aktivitäten des Lehrers im Netz. „Er hat sich dienstlich nichts zuschulden kommen lassen und das politische Neutralitätsgebot nicht missachtet“, sagte Harry Könnecke dieser Zeitung. Beschwerden von Eltern oder Schülern habe es ebenfalls nicht gegeben. Die Videos von N. mit Tafel im Hintergrund seien definitiv nicht in der Vineta-Grundschule aufgenommen worden. Zwischen N. und der vorherigen Schulleitung hatten mehrfach Gespräche stattgefunden, bestätigte Könnecke. Auch mit der Schulverwaltung hatte es bereits Gespräche gegeben. Er durfte unter Auflagen nicht mehr alle Fächer, sondern nur noch Musik, Sport und Englisch unterrichten.

N. war in den vergangenen Jahren an mehreren Schulen in Berlin tätig. Eltern beschreiben N. zunächst als sympathischen und engagierten Klassenlehrer. „Es hat eine Weile gedauert, bis wir realisiert haben, was da in der Klasse läuft. Mein Kind erzählte mir irgendwann sehr überzeugt, dass es Ebola gar nicht gibt und die Pharmaindustrie die Krankheit nur erfunden habe. Außerdem hätten die Ägypter die Pyramiden gar nicht gebaut, sondern wahrscheinlich Außerirdische “, berichtet ein betroffenes Elternteil. Unterricht habe selten stattgefunden. „Stattdessen ,informierte’ er die Klasse hauptsächlich über die Illuminaten. Er machte den Kindern damit Angst. Er konnte in keiner Weise zwischen Privatleben und Unterricht unterscheiden.“

Die Schulleitung reagierte seinerzeit auf die Beschwerden der Eltern und meldete Nikolai N. dem Schulamt. Dieses forderte N. auf, sich an den Lehrplan zu halten und nicht über private Interessen im Unterricht zu sprechen. Als nach knapp einem Monat wieder ähnliche Themen im Unterricht aufkamen, musste N. gehen und wechselte an eine andere Grundschule. Helena Wittlich

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