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BER-Flughafen: BER-Chef: Start Oktober 2020 „sicher“

Neue Verträge mit Bosch und T-Systems

Berlin - Trotz Rückständen auf der BER-Baustelle sieht Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup die Eröffnung des neuen Airports im Oktober 2020 nicht gefährdet. „Die Zeitpuffer sind auskömmlich: Der Inbetriebnahmetermin Oktober 2020 wird sicher eingehalten werden“, erklärte Lütke Daldrup am Freitag nach einer Sitzung des Aufsichtsrates der Flughafengesellschaft Berlins, Brandenburgs und des Bundes (FBB). Gleichwohl sind nach PNN-Recherchen die Zeitreserven auf wenige Monate geschrumpft.

Seinen Optimismus stützt Lütke Daldrup maßgeblich darauf, dass er nach der Firma Caverion (Sprinkler) jetzt auch mit den Firmen Bosch und T-Systems verbindliche Termin- und Kostenvereinbarungen abschließen konnte, ein Erfolg. Diese lösen die seit der geplatzten Eröffnung 2012 üblichen Stundenabrechnungen ab, die zum langsamen Tempo beitrugen. So sei mit Bosch eine Pauschalvereinbarung inklusive Bonus-Malus-Regelung vereinbart worden. Danach verpflichtet sich die Firma, mit den Arbeiten bis Februar 2019 fertig zu sein. Bosch ist etwa für die Brandmeldeanlagen zuständig. Mit drei BER-Firmen der „Big Five“ gibt es damit jetzt Vereinbarungen. Werden Termine verfehlt, sind Abzüge fällig. Offen sind die Firma Rom – für Kabel verantwortlich – und Siemens, die den Auftrag für die Steuerung der Entrauchungsanlage hat, die Software für das „Monster“. Von Siemens gebe es „seit letzter Woche“ die Terminzusage, dass die Entrauchungssteuerung bis Ende 2018 geliefert wird, so der BER-Chef.

Gleichwohl bleibt die Lage kritisch. So sind die Verzögerungen im Terminplan für 2020 nach einem FBB-Papier von Mitte April („vertraulich“) nach wie vor groß. Danach sollen die Wirk- und Prinzipprüfungen, bei denen alle Systeme im Zusammenspiel getestet werden, erst im März 2019 beginnen. Vorgesehen war dafür erst August 2018, dann der Jahreswechsel. Danach sind zwölf Monate für Behördenabnahmen, Innenausbau für die Läden und Restaurants in der BER-Mall und das sogenannte ORAT-Programm nötig, bei dem der Abfertigungsbetrieb mit tausenden Komparsen simuliert wird.

Es gibt auch gute Nachrichten – von den Alt-Flughäfen Tegel und Schönefeld. Danach ist die Pleite der Air Berlin, vormals größte Fluglinie in der Hauptstadt mit den meisten Passagieren, früher als erhofft überwunden. Andere Airlines wie Easyjet haben die Lücken geschlossen. Nach einem Einbruch bei Passagieren und Einnahmen von November bis Februar konnten an den Flughäfen im März bereits wieder 2,6 Millionen Fluggäste abgefertigt werden – 4,9 Prozent mehr als im gleichen Monat vor einem Jahr. Für den Sommer, der Hauptsaison, erwartet die FBB weitere Steigerungen. So kann Berlin 2018 mit neuen Rekordzahlen rechnen. Dennoch kalkuliert der Masterplan für den BER bis 2040 – mit dem die Schließung von Tegel begründet wird – nur ein Wachstum von 2,7 Prozent.

Der Aufsichtsrat billigte die Bilanz für 2017 der FBB, die bei einem Jahresumsatz von 392 Millionen Euro zwar ein operatives Ergebnis von 102 Millionen Euro erzielte, wegen des BER aber mit einem Minus von 83,6 Millionen in den tiefroten Zahlen bleibt. Über die weitere BER-Finanzierung will der Aufsichtsrat im Juli entscheiden. 

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