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Brandenburg: Bauern fordern Stopp von Experimenten

Falkenrehde - Zwei Themen, eine Botschaft: Landwirtschaftliche Familienbetriebe im Land Brandenburg wollen keine Experimente, weder auf noch unter der Erde. Sowohl der unterirdischen Speicherung von Kohlendioxid mit der sogenannten CCS-Technologie (Carbon Dioxide Capture and Storage) als auch der Anwendung der Gentechnik in der Landwirtschaft erteilten die Mitglieder des Bauernbundes Brandenburg am Montag auf ihrer Hauptversammlung in Falkenrehde (Havelland) eine Absage.

Von Matthias Matern

Falkenrehde - Zwei Themen, eine Botschaft: Landwirtschaftliche Familienbetriebe im Land Brandenburg wollen keine Experimente, weder auf noch unter der Erde. Sowohl der unterirdischen Speicherung von Kohlendioxid mit der sogenannten CCS-Technologie (Carbon Dioxide Capture and Storage) als auch der Anwendung der Gentechnik in der Landwirtschaft erteilten die Mitglieder des Bauernbundes Brandenburg am Montag auf ihrer Hauptversammlung in Falkenrehde (Havelland) eine Absage.

„CCS ist keine Zukunftstechnologie. Damit packen wir unseren Müll unter die Erde und belasten die nächste Generation“, kritisierte der Präsident des Landesverbandes Karsten Jennerjahn gestern. Wegen des hohen Energiebedarfs beim Verpressen des sogenannten Klimagases sei der Nutzen für die Umwelt zudem gering, sagte Jennerjahn weiter. Ebenfalls ablehnend äußerte sich der brandenburgische Bauernbund-Präsident zur sogenannten „grünen Gentechnik“: Durch Verträge, wie die des US-amerikanischen Gensaat-Produzenten Monsanto, würden Bauern in eine Abhängigkeit getrieben und durch die Patentansprüche der Unternehmen quasi enteignet.

Reden durften aber nicht nur Bauern. So erneuerte etwa der CDU-Bundestagsabgeordnete Hans-Georg von der Marwitz seine Kritik an der CO2-Speicherung unter Tage. „Die Energiekonzerne nutzen strukturschwache Regionen als Experimentierfeld“, hielt von der Marwitz indirekt dem Konzern Vattenfall vor. Dieser vermutet um Neutrebbin im Landkreis Märkisch-Oderland, dem Wahlkreis des Bundespolitikers, geeignete Bedingungen für die Kohlendioxid-Einlagerung. In seiner Partei allerdings ist von der Marwitz mehr oder weniger allein mit seiner Meinung. So sparte die erklärte CCS-Unterstützerin und CDU-Landeschefin Johanna Wanka das Thema in ihrer Rede weitgehend aus, versicherte aber „Sorgen und Bedenken ernst zu nehmen“. Ebenfalls diplomatisch umschiffte der FDP–Landtagsabgeordneten Gregor Beyer CCS. Die Technologie sei noch längst „nicht im Stadium der Anwendungsfähigkeit“, versuchte er die Gemüter zu beschwichtigen. Mehr Applaus von den Landwirten erhielt dagegen Sabine Niels, Landtagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen. Sie geißelte CCS als „ein riesiges Experiment für die Errichtung eines Endlagers“ in Brandenburg. Matthias Matern

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