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Brandenburg: Basis fordert Beyers Rücktritt

Templiner Ortsverband wirft FDP-Landeschef Versagen vor

Potsdam/Templin - Wegen des Machtkampfes an der FDP-Landesspitze zwischen Parteichef Gregor Beyer und seiner Stellvertreterin Linda Teuteberg meldet sich jetzt erstmals auch ein Vertreter der Basis zu Wort – und das ist ausgerechnet der Ortsverband Termplin, dem auch Landtagsfraktionschef Andreas Büttner angehört. In einem Schreiben an den Landesvorstand und die Partei fordert der Templiner FDP-Ortschef Alexander Genschow Beyer zum Rücktritt auf. Grund sind die schlechten Umfragewerte für die Liberalen im Land und die jüngsten Attacken auf Teuteberg. Wie berichtet hatte Beyer Teuteberg vorgeworfen, ihrer Aufgabe als Landtagsabgeordnete und Parteivizechefin nicht gerecht zu werden. Zudem warf er der 31-Jährigen erneut vor, für Indiskretionen rund um die Kandidaten der märkischen FDP für die Bundestagswahl 2013 verantwortlich zu sein.

Genschow warf Beyer Versagen und einen selbstherrlichen Führungsstil vor. Das Vertrauen der Wähler habe Beyers Team verspielt, heißt es in den Schreiben. Beyer versuche Teuteberg zum Sündenbock für seinen landespolitischen Bankrott zu machen, sie als unbequemen Geist aus der Partei zu mobben und ihr zu schaden. Dies sei ein „zutiefst menschlich verwerfliches Verhalten der Verantwortlichen im Landesvorstand“, schreibt Genschow. „Die praktizierten Methoden erinnern an schlimme Zeiten.“ Zudem überschreite Beyer mit seiner Vertrauensfrage, der Abstimmung über einen Sonderparteitag und „mit implizierten Voten für oder gegen Teuteberg bei Einberufung eines Sonderparteitags“ die Legitimation des Landesvorstands und wolle das Führungsgremium offenbar zum Tribunal machen. Nur ein Parteitag sei der legitime Ort für eine Abwahl von Teuteberg. Hinzu kämen systematische Unterstellungen, Diffamierung und die Herabsetzung der Integrität von Teuteberg, „scheinbar mit dem Ziel der psychischen Zersetzung“. Dabei sei die 31-Jährige eine Ausnahme in der FDP Brandenburg. „Sie hält das Banner einer wahrhaftigen, liberalen Politik in Brandenburg in Ehren“, schreibt Genschow.

FDP-Landtagsfraktionschef Büttner, aus dessen Ortsverband die Vorwürfe kommen, distanzierte sich am Donnerstag davon. „Das ist Unfug“, sagte er.

Möglicherweise wird es am morgigen Samstag bereits zu einer Aussprache kommen. In Werder (Havel) legt die Landesdelegiertenkonferenz die Landesliste für die Bundestagswahl 2013 fest. Der Lausitzer Martin Neumann will Spitzenkandidat der Brandenburg-FDP werden. Um Platz zwei bewerben sich der alte und neue Potsdamer Kreisparteichef Marcel Yon und zwei weitere Parteimitglieder. Ursprünglich war auch Teuteberg mal im Gespräch, was aber an Absprachen zwischen Beyer, Neumann und Yon scheiterte. Alexander Fröhlich

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