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AUSSTELLUNG: Mit dem Malstift gegen die geraubte Kindheit

Die Statistik spricht eine deutliche und zugleich traurige Sprache: Zwangsheiraten sind keineswegs Einzelfälle. Weltweit werden 28 Mädchen pro Minute minderjährig verheiratet – in der Türkei geht nach Schätzungen des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen Unicef fast jede dritte Frau vor ihrem 18.

Die Statistik spricht eine deutliche und zugleich traurige Sprache: Zwangsheiraten sind keineswegs Einzelfälle. Weltweit werden 28 Mädchen pro Minute minderjährig verheiratet – in der Türkei geht nach Schätzungen des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen Unicef fast jede dritte Frau vor ihrem 18. Lebensjahr in die Ehe. Was junge Frauen und Männer in der heutigen Türkei über Früh- und Zwangsverheiratung denken, zeigt Terre des Femmes aktuell in einer Bilderausstellung im Frauenzentrum Affidamento in Berlin-Neukölln (Adresse: Richardplatz 28, 12055 Berlin) – noch bis 11. Februar. „Die Bilder erstaunen auf zweierlei Weise“, sagt Birgitta Hahn, bei Terre des Femmes für Internationale Zusammenarbeit zuständig. „Einerseits wegen ihrer künstlerischen Qualität, andererseits, weil sie ein starkes Unwohlsein hinterlassen. Das liegt an den Widersprüchen, die sie sichtbar machen: fröhliche Bräute laufen in einen mit Luftballons geschmückten dunklen Tunnel. Das rote Taillenband des Brautkleids wird zur entmündigenden Augenbinde. Das Ausmaß einer Frühverheiratung ist den Schülern trotz ihres jungen Alters sehr bewusst." Ausgestellt sind 21 Kunstwerke von Schülerinnen und Schülern zwischen acht und 16 Jahren aus dem südosttürkischen Van. Sie sind im Rahmen von Malwettbewerben entstanden, die Yaka-Koop, eine türkische Partnerorganisation von Terre des Femmes, seit 2013 jährlich ausrichtet. PNN

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