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Akten in einem Magazinraum in der Stasi-Unterlagenbehörde.

© dpa

Außenstelle in Cottbus: Frankfurt (Oder) Standort für Stasiarchiv

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) zeigte sich froh über die Entscheidung. Die Standortfrage war lange offen.

Frankfurt (Oder)/Cottbus - Der brandenburgische Standort für das Stasiunterlagen-Archiv wird nun definitiv Frankfurt (Oder) sein. Das geht aus einem Parlaments-Beschluss vom Donnerstag über den Wechsel der Stasiunterlagen ins Bundesarchiv hervor. Eine neue Außenstelle ist in Cottbus vorgesehen. Sie soll nach Auskunft der Leiterin der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus, Sylvia Wähling, auf dem Gelände des Menschenrechtszentrums angesiedelt sein.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte, er sei sehr froh, dass das bereits bestehende Archiv in Frankfurt (Oder) belassen und eine Außenstelle zusätzlich am Menschenrechtszentrum in Cottbus aufgebaut werde. Das helfe, die notwendige Aufarbeitung an zwei Orten fortzusetzen. „Damit haben wir eine sehr gute Grundlage, um Betroffenen weiterhin den Zugang zu den Aktenbeständen zu ermöglichen“, sagte er.

Standortfrage lange offen

Für den Vorsitzenden des Zentrums und Ex-Landtagsvizepräsidenten Dieter Dombrowski passt das Ansinnen gut zum Bildungsauftrag. Nachwachsende Generationen sollten in die Lage versetzt werden, den Wert der Demokratie wertzuschätzen und dafür einzutreten, so Dombrowski. Er war Mitte der 1970er Jahre wegen Republikflucht selbst in Cottbus inhaftiert war.

In Brandenburg war lange offen, wo das Stasi-Unterlagenarchiv künftig seinen Sitz haben soll. Ministerpräsident Woidke sah die Entscheidung beim Bund, die Bundesregierung sah sie bei der Stasi-Unterlagenbehörde und beim Land. Woidke schrieb Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) im vergangenen Jahr, in Frankfurt gebe es auf einer Liegenschaft des Bundes eine voll funktionstüchtige Außenstelle. Cottbus wiederum könne mit dem Menschenrechtszentrum einen authentischen Ort beziehungsweise eine Gedenkstätte mit großem erinnerungskulturellem Potenzial vorweisen.

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Letztlich bat Kulturstaatsministerin Grütters den Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde BStU, Roland Jahn, die Frage nach der Außenstelle in Brandenburg im Einvernehmen mit der Landesregierung zu klären.

Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR, kurz Stasi, bespitzelte die eigenen Bürger und sammelte auch Informationen im Ausland. Das Ministerium wurde 1950 gegründet und im März 1990 endgültig aufgelöst. (dpa)

Silke Nauschütz

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