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Ausbreitung des Coronavirus: Brandenburg hat Pandemieplan aktualisiert

Bei einer Sondersitzung befasst sich der Gesundheitsausschuss des Landtages mit der Corona-Situation in Brandenburg. Ministerin Ursula Nonnemacher warnt vor Hamsterkäufen von Schutzmasken.

Potsdam - In Brandenburg tritt am Freitag der auf das Coronavirus aktualisierte Pandemieplan in Kraft. Das teilte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) bei einer Sondersitzung des Gesundheitsausschusses im Landtag mit. Pandemiepläne lagen in Brandenburg bereits vor, nun seien diese angepasst worden an das neuartige Virus. In dem Plan ist unter anderem festgeschrieben, wie die Informationsketten im Falle einer Ausbreitung des Virus laufen und welche Maßnahmen zu treffen sind. Bislang gibt es in Brandenburg 63 Corona-Verdachtsfälle seit 27. Januar, von denen sich wie berichtet bisher einer bestätigt hat: Ein 51 Jahre alter Mann aus Hohen Neuendorf (Oberhavel) hat sich vermutlich im Urlaub in Südtirol infiziert. Einige Testergebnisse stehen noch aus, sie werden Donnerstagabend oder im Laufe des Freitags erwartet. 

Ministerin mahnt zur Besonnenheit 

"Wir müssen uns klar machen: Der Höhepunkt der Ausbreitung ist noch nicht erreicht", so Nonnemacher. Man müsse die Ängste in der Bevölkerung ernst nehmen und informieren, Grund zur Panik bestehe aber nicht. "Ruhe und Besonnenheit sind das Gebot der Stunde", so die Ministerin.  Es sei auch für die Gesundheitsbehörden wichtig, sich nicht unter Stress setzen zu lassen. "Nervosität und Schuldzuweisungen sind nicht das, was wir gebrauchen können." Derzeit sei die Strategie, die Ausbreitung des Virus durch "identifizieren und isolieren" von Erkrankten und Kontaktpersonen einzudämmen. 

Nonnemacher gegen Corona-Ferien

Von Corona-Ferien, also dem präventiven Schließen von Schulen, halte sie nichts. Das sei auch die Linie des Bundes. Ob Veranstaltungen abgesagt werden, müsse auf lokaler Ebene entschieden werden.

Für das Gesundheitswesen sei die internationale Pandemie aber eine große Herausforderung. Das private Horten von Desinfektionsmitteln und Atemmasken sowie Materialklau aus Krankenhäusern seien ein Problem. Die Schutzmittel gehörten in die Arztpraxen und Krankenhäuser. "Wir müssen unser medizinisches Personal schützen", so Nonnemacher. Sollte sich das Virus unter Krankenhausmitarbeiter verbreiten, gerate das Gesundheitssystem insgesamt in große Nöte. Niedergelassene Ärzte hätten schon über Materialengpässe geklagt, die Krankenhäuser in Brandenburg seien derzeit aber noch ausreichend ausgestattet, so Nonnemacher. 

Noch nicht entschieden sei, wie Sammelbestellungen durch den Bund verteilt werden. Inzwischen sei es auch zugelassen, dass Apotheker Desinfektionsmittel mit 70-prozentigem Alkohol selbst herstellen dürfen. "Das Virus ist alkoholempfindlich", so Nonnemacher. 

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