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Eine Goldmünze, oder auch Solidus, aufgenommen am Donnerstag (05.01.12) in Potsdam auf einem Samttuch. Die Münze ist eine von acht Goldmünzen, die der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Die Münzen waren im November 2011 auf einem Acker in der Uckermark ausgegraben worden.

© Klaus-Dietmar Gabbert/dapd

Brandenburg: Archäologen heben Goldschatz in der Uckermark

Rund 1.500 Jahre alte Goldmünzen haben Archäologen in der Nähe von Angermünde (Uckermark) entdeckt.

Von Katharina Wiechers

Potsdam/Angermünde - Die acht byzantinischen „Solidi“ wurden dort vermutlich um 550 vergraben, wie der Archäologe Felix Biermann bei der Vorstellung des Fundes am Donnerstag in Potsdam sagte. Ein Großteil der ursprünglich über 200 Feingoldmünzen sei bereits im 19. Jahrhundert ausgegraben und größtenteils eingeschmolzen worden, sagte Biermann. Dies gehe aus einer Aufzeichnung eines Lehrers von 1885 hervor. Dieser Bericht sei auch der Anlass gewesen, das Gelände erneut zu untersuchen. Er gehe davon aus, das nun der gesamte Schatz gehoben sei. Der Fundort sei sehr ungewöhnlich, da die Gegend im 6. Jahrhundert nahezu unbewohnt war, fügte Biermann hinzu. Er gehe davon aus, dass Menschen den Schatz dort in einer Notsituation versteckt haben und nicht mehr dazu gekommen sind, ihn später wieder auszugraben. Möglicherweise handelte es sich dabei um Thüringer, die angesichts blutiger Auseinandersetzungen in ihrer Heimat in den Norden geflohen waren. Auch die Herkunft der Münzen spreche dafür, dass Flüchtlinge aus einer anderen Region diese nach Brandenburg brachten, sagte der Direktor des Münzkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin, Bernd Kluge. Am spektakulärsten sei der Fund einer Münze von Frankenkönig Theudebert I. (533 - 548), sagte Kluge. Von diesen Münzen nach byzantinischem Vorbild gebe es nur noch sehr wenige, möglicherweise sei die nun gefundene sogar die älteste ihrer Art. Auf der Vorderseite ist ein Brustbild des Germanenfürsten mit geschultertem Schwert, Rüstung und Helm zu sehen. Auf der Rückseite ist ein Engel mit einem großen Kreuz in der Hand abgebildet. Die Entdeckung sei von großer Bedeutung und liefere neue Interpretationsansätze für die Brandenburger Geschichte im 6. Jahrhundert, sagte Landesarchäologe Franz Schopper. Die Münzen sollen zunächst in Brandenburg/Havel und in Prenzlau ausgestellt werden und dann ins archäologische Landesmuseum kommen. (dapd)

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