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In Brandenburg herrscht Ärztemangel.

© dpa

Approbation unter Vorbehalt?: Asklepios hofft auf Lösung im Ärztestreit

Dürfen Ärzte, die in Polen studiert haben, hier praktizieren? Im Streit darum gibt es nun eine mögliche Zwischenlösung über eine Gleichwertigkeitsprüfung.

Schwedt/Oder - Im Streit um die in Stettin ausgebildeten polnischen Ärzte, die in Brandenburg derzeit keine Approbation erhalten, können sich die Verantwortlichen im „Asklepios-Klinikum Uckermark“ möglicherweise eine Zwischenlösung vorstellen, die auf einer „Approbation unter Vorbehalt“ beruht. Das deuteten der Ärztliche Direktor des Klinikums, Rüdiger Heicappell, und der Geschäftsführer der Asklepios-Klinik Uckermark, Ulrich Gnauck, am Montag anlässlich eines Besuchs der Landtagsabgeordneten Carla Kniestedt (Grüne) in der Klinik an. Damit könnten die angehenden Mediziner bis zu einer finalen Regelung ihren Beruf aufnehmen und in der Region gehalten werden.

Das Krankenhaus hatte in den vergangenen Jahren Medizinstudenten des so genannten „Asklepios-Studiengangs“ der Pommerschen Medizinischen Universität Stettin ausgebildet, die in der Klinik nach einer fünfjährigen Ausbildung unter anderem ihr Praktisches Jahr absolvierten. Sie wurden in Deutschland aber nicht approbiert, weil Polen einseitig die Bedingungen für die Anerkennung eines polnischen Studiums in einer EU-Richtlinie änderte. Demnach sind nun ein 13 Monate dauerndes Praktikum sowie eine Prüfung in polnischem Recht und Medizinethik erforderlich, die zusätzlich zum fünfjährigen Studium zu absolvieren sind. Heicappell wies die im Gesundheitsausschuss des Brandenburger Landtags gemachten Vorschläge, wonach Polen die Richtlinie ändern könne oder es bilaterale Abkommen mit dem Nachbarland zu Gunsten der Stettiner Ärzte geben könne, am Montag zurück. „Die polnische Regierung sieht keine Notwendigkeit der Änderung“, sagte Heicappell. Klinikgeschäftsführer Gnauck verwies darauf, dass Ärzte etwa aus Syrien oder dem Irak im Rahmen einer Gleichwertigkeitsprüfung weitgehend problemlos approbiert würden. Eine vergleichbare Regel müsse auch für die nach europäischen Maßstäben ausgebildeten Mediziner aus Stettin gefunden werden.

Die Landtagsabgeordnete der Grünen, Carla Kniestedt, kündigte an, sich weiter für eine zügige Lösung des Problems einsetzen zu wollen. „Mir ist wichtig, dass der ,Asklepios-Studiengang’ in Stettin fortgesetzt werden kann und dort Ärzte für den ländlichen Raum Brandenburgs ausgebildet werden“, sagte Kniestedt. Sie wolle den von Asklepios aufgezeigten, möglichen Lösungswegen nun in Potsdam nachgehen. Benjamin Lassiwe

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