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Brandenburg: AOK überprüft Kosten ihrer Servicestellen

Zahl der Standorte soll aber erhalten bleiben. Verzicht auf Zusatzbeiträge bringt 20 000 Neukunden

Von Matthias Matern

Potsdam - Die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) hat vorgemacht, was in der Politik ein Ding der Unmöglichkeit scheint: Vor genau 100 Tagen wurde die Fusion von Berlin und Brandenburg besiegelt, aus zwei ehemals selbstständigen Krankenkassen wurde die AOK Berlin-Brandenburg. Mit zusammen rund 1,3 Millionen Versicherten hat sich das Doppelpack unter die Top 15 der insgesamt 168 Kassen Deutschlands geschoben. Die Operation sei bisher besser verlaufen als gedacht, zog der neue Vorstandsvorsitzende, Frank Michalak, am Freitag am Hauptsitz der fusionierten Kasse in Potsdam eine erste positive Bilanz. „Mit der Vereinigung hat die AOK Berlin-Brandenburg ihre Position im Wettbewerb gestärkt“, fügte Michalak hinzu.

Besonders erfreulich aus Sicht der AOK: Seit Jahresbeginn hat die Kasse eigenen Angaben zufolge 20 000 neue Mitglieder gewonnen. „Im Schnitt sind es täglich 500 Zugänge“, berichtete gestern die stellvertretende Vorstandsvorsitzende, Gerlinde König. Zu verdanken hat die AOK in der Hauptstadtregion den Zuwachs allerdings weniger der Vereinigung, als vielmehr dem Versprechen, bis Ende des Jahres garantiert keine Zusatzbeiträge von ihren Mitgliedern zu verlangen. „Wir haben den Rückenwind gut genutzt“, bestätigte König gestern. Vor allem in der Uckermark habe man neue Mitglieder gewinnen können, da die Menschen in einer so strukturschwachen Region ganz besonders auf das Geld achten müssten, so König. Ob die AOK aber auch 2011 ohne zusätzliche Beiträge auskommen wird, ließ der Vorstandsvorsitzende Michalak offen. Schon für das laufende Jahr werde es schwer, eine „schwarze Null“ zu erzielen, ohne auf Rücklagen zurückzugreifen.

Für die Versicherten soll sich die Fusion durch einen verbesserten Service auszahlen. So würden bewährte Angebote aus beiden Ländern, wie etwa das Gesundheitsprogramm AOK-Junior aus Brandenburg oder das Berliner Pflegeprogramm, auf die ganze Region ausgeweitet. Erhalten bleiben sollen zudem sowohl die Mitarbeiterzahl als auch die 72 Servicestellen. Allerdings werde derzeit ein neues Standortkonzept mit Fokus auf die Kosten erstellt, räumte Michalak ein. „Wir werden in jedem Ort, aber nicht unbedingt an jedem Standort bleiben.“

Vergrößern will die Kasse dagegen die Zahl der Versicherten. Am Jahresende solle ein einprozentiges Wachstum stehen, kündigte Michalak an. Dabei hat auch die AOK mit wechselwilligen Kunden und dem naturgemäßen Ausscheiden zu kämpfen. Den rund 20 000 Neuzugängen stehen rund 8000 Abgänge gegenüber. Davon hätten sich rund 900 Personen für eine andere Versicherung entschieden, etwas mehr als 7000 seien seit Jahresbeginn verstorben, berichtete Gerlinde König. Matthias Matern

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