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Mit einer in Taschkent gestarteten Lufthansa-Maschine kamen in Sicherheit gebrachte Menschen aus Afghanistan in Frankfurt/Main an.

© dpa

Update

Ankunft in Doberlug-Kirchhain verzögert sich: Afghanische Ortskräfte in Brandenburg in der Nacht zu Freitag erwartet

Brandenburg bereitet sich auf die Ankunft von rund 100 Ortskräften und deren Angehörigen aus Afghanistan vor. Die Kenia-Koalition istzur Aufnahme weiterer Menschen bereit.

Doberlug-Kirchhain - Brandenburg erwartet die Ankunft von 100 Ortskräften und deren Angehörigen aus Afghanistan. Der ursprünglich für Donnerstagabend erwartete Konvoi aus Frankfurt/Main werde allerdings voraussichtlich erst in der Nacht in der Erstaufnahme in Doberlug-Kirchhain (Elbe-Elster) eintreffen, teilte das Innenministerium mit. Die Registrierung der Menschen nach ihrer Ankunft in Frankfurt/Main habe erhebliche Zeit benötigt, erklärte ein Ministeriumssprecher. Mit der Ankunft sei daher erst nach Mitternacht zu rechnen.

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Bei der Erstversorgung sollen die Menschen zum Beispiel ein Hygienepaket und andere Dinge wie Windeln für Kleinkinder, Kleidung und Medizin erhalten. Sie kämen dann drei Tage in Quarantäne, sagte Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU). Voraussichtlich bis Dienstag blieben die Menschen in Doberlug-Kirchhain im Süden Brandenburgs und würden dann möglicherweise auf andere Bundesländer verteilt. 

Die Menschen wurden im Rahmen der Rettungsaktion der Bundeswehr nach der schnellen Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban aus Afghanistan ausgeflogen. Brandenburg hatte dem Bund wie andere Bundesländer die Aufnahmebereitschaft für die Erstversorgung signalisiert.

Der Sprecher des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), Jochen Hövekenmeier, sagte: „Es ist wichtig, dass wir diesen Menschen jetzt Schutz bieten und sie erst einmal in Ruhe ankommen können.“ Das BAMF koordiniert gemeinsam mit dem Bundesinnenministerium die Verteilung zur Erstaufnahme in die Länder. 

Maschinen waren in Usbekistan gestartet

In Frankfurt/Main waren am frühen Donnerstagmorgen weitere Maschinen mit hunderten Menschen an Bord gelandet, die aus Afghanistan in Sicherheit gebracht worden waren. Rund 500 Menschen befanden sich an Bord der beiden gecharterten Flieger von Lufthansa und Uzbekistan Airways. Nach der Ankunft wurde zunächst geprüft, ob es sich um Ortskräfte, Asylsuchende oder Staatsbürger anderer europäischer Staaten handelt. Die Maschinen waren in der usbekischen Hauptstadt Taschkent gestartet. Dorthin hatte die Bundeswehr die Menschen aus der afghanischen Hauptstadt Kabul gebracht.

Brandenburg hatte sich auf die Ankunft der Ortskräfte und deren Familien vorbereitet. „Wir müssen damit rechnen, dass es sich um traumatisierte, teilweise schwerst traumatisierte Menschen handelt“, sagte Innenminister Michael Stübgen (CDU) am Donnerstag im rbb-Inforadio. „Die haben in den letzten Tagen und Wochen Dinge erlebt, die wir uns gar nicht vorstellen können.“ Sie müssten erst einmal zur Ruhe kommen.

Aufenthaltserlaubnis aus humanitären Gründen

Die rot-schwarz-grüne Regierungskoalition erklärte am Donnerstag in einem gemeinsamen Beschluss, dass Brandenburg mit seinen Kommunen weiterhin bereit sei, „Menschen vor dem Tod zu retten und aufzunehmen“. Da die Rückführung ausreisepflichtiger Personen nach Afghanistan derzeit von der Bundesregierung ausgesetzt sei, müsse den betroffenen Menschen Rechtssicherheit gewährt werden, erklärte die Koalition. Daher werde Brandenburg von der Erteilung von Aufenthaltserlaubnissen aus humanitären Gründen Gebrauch machen, soweit es die Rechtslage zulasse. (dpa)

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