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Anhaltende Trockenheit: Brandenburg muss Wasser sparen

Das Abschöpfen von Wasser aus Seen und Flüssen ist in sieben Landkreisen untersagt. Wegen der anhaltenden Trockenheit erwarten Landwirte eine geringere Ernte.

Potsdam - Wegen der Trockenheit haben Brandenburger Landkreise weitere Maßnahmen ergriffen, um die Wasserressourcen zu schonen. In den Kreisen Barnim und Uckermark ist es seit Freitag privaten Nutzern rund um die Uhr untersagt, Wasser aus Seen und Flüssen abzuschöpfen, wie das Umweltministerium am Freitag mitteilte. In der Uckermark gilt das Verbot zudem auch zwischen 7 Uhr und 21 Uhr für Landwirtschaftsunternehmen, Gärtnereien und Fischereien.

Damit gibt es nach Angaben des Ministeriums inzwischen in Brandenburg sieben Landkreise, in denen die Entnahme von Wasser aus Gewässern eingeschränkt ist. Seit Juli sei es in Dahme-Spreewald, Elbe-Elster, Spree-Neiße, Oberspreewald-Lausitz und in Cottbus per allgemeiner Verfügung untersagt, sich unter anderem für die Bewässerung des eigenen Rasens und Gartens aus Seen und Flüssen zu bedienen, sagte der Leiter der Abteilung Wasser und Boden, Kurt Augustin.

Appell an Privatnutzer

In den Landkreisen Oberhavel und Märkisch-Oderland wurde zudem dazu aufgerufen, sparsam mit Wasser umzugehen – und zum Beispiel auch auf Brunnenwasser für die Bewässerung von Grünflächen zu verzichten. Appelliert wurde an Privatnutzer, Gewerbe, Landwirtschaft und Handel, wie Augustin berichtete.

Die Vorräte in den Wasserspeichern in der Lausitz haben sich zuletzt weiter geleert. Zur Stützung der Spree stehen noch rund 40 Millionen Kubikmeter Wasser zur Verfügung. Sollte das Wetter so bleiben, würden die Reserven noch 40 bis 50 Tage reichen, sagte Augustin. Sowohl die Spree als auch die Schwarze Elster sowie alle anderen Fließgewässer Brandenburgs führten derzeit ein extremes Niedrigwasser.

Besonders Landwirte im Süden betroffen

Auch die Landwirtschaft hat den teilweise noch aus dem Dürrejahr 2018 resultierenden Wassermangel zu spüren bekommen. Nach Angaben des Landesbauernverbands Brandenburg liegt die Ernte der Wintergerste landesweit elf Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt. Dabei hätten sich aufgrund der unterschiedlichen Regenmengen und Bodenverhältnisse große Unterschiede zwischen dem Norden und Süden des Landes gezeigt, die auch bei Weizen und Roggen erwartet werden. „Während die Bauern im Süden Brandenburgs vor einer ähnlich katastrophalen Situation wie im vergangenen Jahr stehen, melden die Landwirte im Norden vorwiegend durchschnittliche Erntemengen, die über denen des Dürrejahres 2018 liegen“, so LBV-Präsident Henrik Wendorff.

Zehn Liter Niederschlag pro Woche pro Quadratmeter nötig

Große Sorgen bereiten den Landwirten auch das für Tierfutter genutzte Grünland und der Silomais, der sich derzeit auf besonders trockenen Standorten mit geringer Bodenqualität gerade einmal hüfthoch und mit zusammengerollten Blättern zeige. „Hier bedarf es dringend kontinuierlicher Niederschläge. Zehn Liter pro Woche auf den Quadratmeter, das wäre eine Menge mit der wir auf unseren sandigen Böden, die nur wenig Wasser speichern können, gut leben könnten“, erklärte Wendorff im Juli. Seitdem ist im Süden des Landes allerdings kaum Niederschlag gefallen und die Gewitter der vergangenen Tage brachten nur punktuell Entlastung.

Fred Hattermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) hatte im PNN-Interview erklärt, dass sich Landwirte und Gemeinden angesichts des Klimawandels in Zukunft auf beides einstellen müssen: Sowohl Phasen starker Trockenheit als auch nasse Jahre und Starkniederschläge. (mit dpa)

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