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Ulrike Liedtke (SPD), Präsidentin des Brandenburger Landtages.

© ZB

Angriffskriegs in der Ukraine: Landtagspräsidentin warnt vor Ausgrenzung russischer Kultur

Ulrike Liedtke verteidigte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gegen Kritik des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk - und äußerte sich auch zu Waffenlieferungen.

Potsdam - Brandenburgs Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke (SPD) hat vor einer Ausgrenzung russischer Kultur angesichts des Angriffskriegs in der Ukraine gewarnt. Werke wie die „Leningrader Sinfonie“ von Dimitri Schostakowitsch, die an die Opfer der NS-Belagerung der russischen Stadt und den Widerstand dagegen erinnert, müssten auch heute weiter aufgeführt werden können, sagte die Musikwissenschaftlerin und langjährige Gründungsdirektorin der Musikakademie Rheinsberg der in Cottbus erscheinenden „Lausitzer Rundschau“ (Donnerstag). Auch andere Werke russischer Komponisten behielten ihren Wert.

Zur Debatte über Waffenlieferungen an die Ukraine sagte Liedkte, in einem Land, in dem Frieden herrsche, eine pazifistische Haltung einzunehmen, sei „nicht sehr mutig“. Zur Verteidigung eines überfallenen Landes gehörten auch Waffen. Welche dafür geeignet seien, müssten Militärexperten beantworten, sagte Liedtke. Parallel müsse über Ausstiegsszenarien gesprochen werden.

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Melnyks Kritik an Scholz sei „wirklich unpassend“ gewesen

Liedtke verteidigte zugleich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gegen Kritik des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk. Sie verstehe zwar, dass Melnyk in der Situation eines aufgezwungenen Krieges „manches zuspitzt“, sagte die Landtagspräsidentin. Seine kürzliche Kritik an Scholz sei jedoch „wirklich unpassend“ gewesen. Sie finde es zudem nicht gut, wenn Politik über Twitter gemacht werde.

Melnyk wird am Sonntag zu einer Gedenkstunde anlässlich des 77. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkriegs im Landtag in Potsdam erwartet. Der Termin für seine Rede sei bereits im Frühjahr 2021 vereinbart worden, sagte Liedtke. (epd)

Yvonne Jennerjahn

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