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Angeklagte sprachen von Tat aus Hunger: Ziege aus Streichelzoo geschlachtet: Haftstrafe

Zwei Rumänen sind in das Gehege eines Streichelzoos in Berlin-Neukölln eingedrungen und haben dort eine Ziege getötet. Vor Gericht wurden beide schuldig gesprochen.

Berlin - Die Männer auf der Anklagebank sahen sich kopfschüttelnd an: Rund sechs Wochen nach der Tötung der Angora-Ziege „Lilly“ im Tierpark Neukölln sind die beiden 29-jährigen Angeklagten zu Haftstrafen verurteilt worden. Für zehn Monate soll der vorbestrafte Nicusor-Razvan V. ins Gefängnis, für neun Monate der gleichaltrige Mihaita-Iulian B. Das Amtsgericht Berlin-Tiergarten sprach die Rumänen am Mittwoch des Diebstahls mit Waffen sowie der Tötung eines Wirbeltiers ohne vernünftigen Grund schuldig.

Die Angeklagten waren am Abend des 18. Februar auf die Ziege mit den weißen Locken aufmerksam geworden. Ein dreijähriges Tier, trächtig und kostbar für den Tierpark. Eine Zucht sollte aufgebaut werden. Die beiden Angeklagten aber kamen gegen 22 Uhr als Schlächter. Obwohl sie reichlich Bier getrunken hatten, kletterten sie mühelos über den zweieinhalb Meter hohen Zaun, durchschnitten der Ziege mit einem Messer die Kehle und trennten dem Tier ein Bein ab.

„Wir töteten das Tier, weil wir Hunger hatten“

Über ihre Anwälte ließen V. und B. ihre Geständnisse verlesen. „Wir töteten das Tier, weil wir Hunger hatten“, erklärten sie. Sie hätten „nur ein Bein“ gewollt und den Streichelzoo in der Hasenheide für einen Bauernhof gehalten. Sie hätten sich seit Anfang 2018 in Berlin aufgehalten und als Bauhelfer gearbeitet, allerdings kaum Geld erhalten. Auf Geldstrafen unter anderem wegen „Diebstahls geringwertiger Sachen“ und Hausfriedensbruchs plädierten die Anwälte. Die Richterin aber folgte im Wesentlichen der Staatsanwältin.

Die Angeklagten wurden am Tatort gefasst. Anwohner hatten die Schreie des Tieres gehört und die Polizei gerufen. Einer der Männer hatte ein blutverschmiertes Messer bei sich, in der Nähe lag ein Rucksack mit einem Ziegenbein. Seit ihrer Festnahme befinden sich die Rumänen in Untersuchungshaft. Der Fall wird voraussichtlich in die nächste juristische Runde gehen: Ein Verteidiger kündigte bereits Rechtsmittel an. 

Kerstin Gehrke

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