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Mit der Auseinandersetzung in der Baubehörde in Potsdam beschäftigt sich jetzt die Staatsanwalschaft.

© David Ebener/dpa

Angeklagt wegen Mord an Oma und Polizisten: Mutmaßlicher Dreifachmörder widerspricht

Der 25-Jährige soll seine Großmutter und zwei Polizisten in Ostbrandenburg ermordet haben

Frankfurt (Oder) - Der mutmaßliche Dreifachmörder von Müllrose (Oder-Spree) hat vor Gericht seinen eigenen Aussagen aus Vernehmungsprotokollen der Polizei widersprochen. „Das ergibt doch gar keinen Sinn“, sagte der 25-Jährige am Montag beim vierten Verhandlungstag vor den Richtern des Landgerichts Frankfurt (Oder). So schilderte er den Ablauf der tödlichen Attacke auf seine Großmutter jetzt mit anderen Details.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, Ende Februar zuerst seine Großmutter in ihrem Wohnhaus in Müllrose ermordet und danach auf der Flucht zwei Polizisten überfahren zu haben. Die Beamten waren sofort tot. Sie hatten das Fluchtauto im Ortsbereich Oegeln mit einem Nagelbrett stoppen sollen. Der Angeklagte rückte zwar nicht davon ab, die Taten begangen zu haben – aber er schilderte die Abläufe anders als über die Protokolle bekannt geworden war. Zugleich betonte er, dass er sich an vieles nicht mehr erinnern könne. Oftmals driftete der Beschuldigte in seinen Ausführungen ab. Und er bestand darauf, dass seine Handschellen während der Verhandlung über Stunden angelegt blieben.

Erst gegen Mittag bat er darum, sie zu lösen. Am Tag des Geschehens will er beim Verlassen des Wohnhauses nicht gewusst haben, ob seine Großmutter nach seiner Attacke noch lebt. Laut Gericht gab er in früheren Ausführungen hingegen an, dass er mit Messerstichen die ältere Frau, die zuvor massiv im Gesicht verletzt worden war, „erlösen“ wollte. Der Vorsitzenden Richterin sagte er daraufhin: Sie solle sich nicht auf das Wort „erlösen“ fixieren. Auf die Frage, warum er zum Messer griff, sagte er: „Ich hab Angst gehabt.“

Über die Fluchtfahrt sagte er, dass er die beiden Polizisten an der Kontrollstelle nicht gesehen habe, sondern nur das ausgelegte Nagelbrett auf der Straße. „Die standen woanders“, sagte er in der Verhandlung. Er habe sie erst wahrgenommen, als sie vor der Motorhaube des Wagens standen. Die Staatsanwaltschaft geht in allen drei Fällen von Mord aus. Der Angeklagte kritisierte am Verhandlungstag immer wieder, dass er keinen Einblick in seine Vernehmungsprotokolle erhalten habe. Er versuche seit Monaten an Akten zu kommen. Und: Er habe bei der ersten Vernehmung am Tattag in einem Krankenhaus unter Drogen gestanden. (dpa)

Anna Ringle

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